Schönau am Königssee

Bürgermeisterkandidatin Sabine Kruis

Natürlich. Daheim. Gemeinsam.

Natürlich bleiben. Unsere Heimat ist kein Spekulations-Gut, sondern unsere Lebensgrundlage. Großprojekte wie die Jennerbahn oder der geplante Hotelbau haben jeden Sinn für Maß und Ziel verloren. Es darf kein Ausverkauf unserer Umwelt an Spekulanten stattfinden, für den wir und unsere Kinder letztlich die Rechnung zahlen. Der Tourismus gehört gefördert, doch mehr in Richtung Nachhaltigkeit und Lebensqualität für alle. Neben der Natur sind wir selbst unser wichtigstes Gut. Es gibt viel Arbeit im sozialen Bereich. Die Einrichtung von Nothäusern für Frauen und Kinder sowie der Ausbau und die Zusammenführung des Pflegestättenangebots in unserem Talkessel sind mir ein Anliegen. Ich habe die Vision einer auf Gemeinwohl basierten Gesellschaft des Teilens, Leihens, Schenkens und der gegenseitigen Wertschätzung. Das macht erwiesenermaßen glücklich. Und Glücklichsein ist unser aller Geburtsrecht.

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Der Bügelmeister

Faschingssonderkorrespondent Max Dreckspatz führte vor der Kommunalwahl mit Bügelmeister Horst Spar aus Schiachau am Kaisersee folgendes Interview:

MD: Herr Bügelmeister, Sie sind dafür bekannt, dass Sie wunderbar die verschiedenen Meinungen im Gemeinderat abbügeln, so dass die meisten Abstimmung einstimmig erfolgen.

BM: Ja, das gelingt mir ganz gut. Erst einmal werden alle Angelegenheiten, die kontrovers sein könnten, in nichtöffentlicher Sitzung und in den Ausschüssen behandelt. Da kann man gut die Meinungen zurecht bügeln. Fürs Protokoll und in öffentlicher Sitzung ist dann schnell Einstimmigkeit hergestellt. Wir wollen ja den Bürgerinnen und Bürgern, die ausnahmsweise mal zuhören, nicht durch unnötige Diskussionen die Zeit stehlen. Im übrigen zeigen wir ja dadurch, wie sehr Harmonie in unserer Gemeinde herrscht.

MD: Ihre Amtszeit begann ja, nachdem Schweizer Spekulanten das Hotelprojekt am Kaisersee wegen des massiven Widerstands der örtlichen Bevölkerung fallen gelassen und das Weite gesucht haben. Sie haben versprochen, dass die neue Planung auf jeden Fall kleiner ausfallen wird und die Gemeinde dies in der Hand haben wird. Nun realisiert ein österreichischer Unternehmer dort das ganz große Ding.

BM: Nun ja, ich habe jeden einzelnen Gemeinderat gefragt, ob er einen Vorschlag für das Projekt hat. Da kam nichts. Ich bin da auch nicht kompetent. Daher waren wir froh, dass ein einheimischer Unternehmer uns freundlicherweise angeboten hat, als Projektor zur Verfügung zu stehen.

MD: Projektor? Beamer für die Lasershow zu Neujahr?

BM: Entschuldigung. Ich meinte, Projektentwickler.

MD: Einheimisch? Aber Herr Larhander ist doch Österreicher!

BM: Ob ich jetzt auf der Seite vom Göll wohne oder auf der anderen Seite vom Göll, das sind doch die gleichen Leute. Und er bezeichnet sich ja selbst als einheimischer Unternehmer.

MD: Wenn ich also als Auswärtiger ein Büro oder eine Zweitwohnung hier habe, bin ich dann automatisch Einheimischer?

BM: Das nun auch wieder nicht. Auf jeden Fall sollten wir keinen offenen Auswärtigenhass aufkommen lassen.

MD: Sie wollen also gar nicht wissen, wer der Investor sein wird, wer die Hotelanlage betreibt usw.?

BM: Nein, da vertraue ich voll und ganz Herrn Larhander. Er weiß schon, was für die Destination Kaisersee gut und richtig ist. Er hat schon einige Immobilienprojekte im Talkessel hervorragend betreut.

MD: Destination? Warum sagt man nicht Urlaubs- oder Tourismusziel?

BM: Ja mei, wir bewerben unsere Region halt international.

MD: Aber Schienenersatzverkehr muss es schon heißen? Bus würden ja alle internationalen Gäste verstehen.

BM: Das ist Bahnsprache. Da misch ich mich nicht ein.

MD: Nun sind in der Planung für dieses 500-Betten-Projekt keine Personalwohnungen vorgesehen.

BM: Bei der Größe der Anlage war dafür leider kein Platz mehr. Bei einem weiteren Haus wäre wahrscheinlich auch der Bund Naturschutz dagegen gewesen. Wir haben das ideal gelöst, Jeder Mitarbeiter bekommt einen Jugendherbergsausweis von der Gemeinde. Der Weg von der topmodernen, unverwechselbaren, gemütlichen Jugendherberge ist ja mit dem Auto rasch zu bewältigen.

MD: Warum findet man in den Planungsunterlagen keinen Größenvergleich zu den bestehenden Hotels aus den 70er Jahren, die nur wenige Jahre touristisch genutzt wurden? Könnte man nicht Lehren daraus ziehen, um einer Pleite und neuen Gebäuderuinen vorzubeugen?

BM: Zahlen aus der Vergangenheit interessieren nicht, wir schauen in die Zukunft. Außerdem würde ein Teil der Antwort auf Ihre Frage die Bevölkerung nur unnötig verunsichern.

MD: Ist es nötig in der Einkaufsmeile Seegasse die bisherigen Läden durch große Geschäfte zu ersetzen?

BM: Bestimmt. Große Hotels brauchen große Geschäfte. Der Gast ist große Auswahl aus der Stadt gewohnt. Meinen Sie, jemand, der sich das Quartier leisten kann, schleppt viel aus dem Flachland mit? Wir merken ja jetzt schon, wie groß die Nachfrage am Kaisersee ist. Selbst Einheimische kaufen dort ihre Dirndl. Der Leerstand im Markt weist auch darauf hin.

MD: Ist es betriebswirtschaftlich sinnvoll, dass ein Ladenbesitzer zwei große Sportgeschäfte in unmittelbarer Nähe hat?

BM: Das müssen Sie den Besitzer fragen.

MD: Die neue Seilbahn auf den Feber ist ja nun fertig. Wie ich hörte, konnte in der Bergstation schon Silvester gefeiert werden.

BM: Ja, das habe ich auch vernommen. Raketen durften draußen ja nicht abgeschossen werden, weil das Nationalparkgebiet ist. Vielleicht haben die das drinnen gemacht. Geräumig ist der Gebäudekomplex und mehrere Stockwerke sind ja vorhanden.

MD: Viel Aufregung und Kopfschütteln hat die Bauverzögerung durch die Birkhühner verursacht.

BM: Ja, das kann man so sagen. Ich meine nicht, dass die Population der Birkhendl da oben gefährdet war, weil über die breite Baustraße, die durch den Bolz-, ich meine Balzplatz, der Birkhendl einmal pro Woche ein großes Baufahrzeug gefahren ist. Das hat die Viecher doch nicht gestört. Wichtig ist doch, dass es durch die neue Seilbahn jetzt viel ruhiger ist. Ich habe doch selbst beobachtet. Wenn früher die Gondeln über die Stützen fuhren, sind die Hendl bei dem Geschepper immer zusammengezuckt und haben ihren Balzjodler ganz fürchterlich abgebrochen.

MD: Sie wollen aber noch mehr für die Birkhühner tun.

BM: Ja, wir planen eine betonierte Plattform unmittelbar auf dem Balzplatz, damit die Birkhendl barrierefrei balzen können. Da können sie sich nicht mehr in den Latschen verhakeln. Wir müssen das natürlich Aussichtsplattform nennen. Denn so viel Engagement für die bedrohte Tierwelt würde sicher auf Widerstand stoßen.

MD: Nun gut. Ein weiteres Immobilienprojekt, das viel weniger und geräuschärmere Kritik verursacht hat, ist das entstehende Almdorf beim Gasthof Vornefeuer.

BM: Die Kritik habe ich ja überhaupt nicht verstanden. Das ist, wie Sie richtig bemerken, ein Almdorf. Und? Je mehr Almen wir anbieten können, desto besser für unseren Tourismus. Ja, ich gebe zu, der Weg zu diesen Almen könnte etwas weiter sein. Wenig Auslauf.

MD: Aber diese Häuser werden doch meist als Chalets bezeichnet.

BM: Genau, das französische Wort für Almen.

MD: Herr Bügelmeister, ich danke Ihnen für das Geplauder.

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