Antrag vom 07.10.22

- In Diskussion -

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen bittet um Bearbeitung des folgenden Antrags

 

Motivation und Begründung:

 

Zur Erreichung der Klimaziele ist der Einsatz von Wasserstoff mittel- und langfristig ein wesentlicher Faktor. Mit der nationalen Wasserstoff-Strategie und der bayerischen Wasserstoffstrategie wurden bereits im Jahr 2020 verschiedenen Handlungsoptionen aufgezeigt, die sich auf die Erzeugung, den Transport, die Verteilung und Nutzung von Wasserstoff beziehen. Im Fokus steht dabei der „grüne Wasserstoff“, der mit Erneuerbaren Energien hergestellt wird. Grüner Wasserstoff ist kostbar und sollte gezielt dort eingesetzt werden, wo er am dringendsten benötigt wird.

 

Die Wasserstoff-Nutzung ist auch im Landkreis Berchtesgadener Land vielfach diskutiert worden: für die Industrie, für die Mobilität oder die Strom-/Wärmegewinnung. Die Diskussionen waren dabei oft von fehlenden Grundlagen geprägt: Oft war unklar, ob für Anwendung Wasserstoff sinnvoll ist und ob genügend erneuerbare Energien für die Wasserstoff-Produktion verfügbar sind.

 

Aus diesem Grund soll im Zuge der Fortschreibung des Energienutzungsplans eine Wasserstoff-Strategie für den Landkreis entwickelt werden. Diese soll folgende Fragen beantworten:

  • Was bedeuten die Wasserstoff-Strategien des Bundes und des Freistaates Bayern für das Berchtesgadener Land?
  • Für welche Anwendungsfelder im Landkreis ist die Nutzung von Wasserstoff zukünftig sinnvoll? Wer sollte den Wasserstoff prioritär bekommen?

  • Welche Mengen an grünem Wasserstoff können regional erzeugt werden? Welche Mengen könnten importiert werden?

  • Wie kann eine regionale Wasserstoff-Infrastruktur aussehen? Wo sind potenzielle Standorte für Elektrolyseure?

  • Ist langfristig eine Nutzung des vorhandenen Erdgasnetzes mit Wasserstoff möglich? Welche heute mit Erdgas befeuerten Anlagen könnten mit Wasserstoff betrieben werden

 

Wie sehen die ersten Schritte beim Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Wirtschaft aus?

 

Derartige Wasserstoff-Strategien auf Landkreis-Ebene sind beispielsweise im Rems-Murr-Kreis oder im Kreis Düren zu finden und geben dort Eckpunkte für den Hochlauf der Wasserstoffnutzung vor.

 

Die Wasserstoff-Strategie des Landkreises soll auf den übergeordneten Strategien des Freistaats und des Bundes aufbauen und die dortigen Empfehlungen auf die regionalen Gegebenheiten adaptieren. Ebenso sollen die Erkenntnisse aus den verschiedenen Projekten der HyStarter- und HyExpert-Initiativen einfließen. Darüber hinaus sehen wir eine Integration der Wasserstoff-Strategie in den Energienutzungsplan als zielführend an, um die Schnittstellen zu den dortigen Maßnahmen zu gewährleisten.

 

Eine Wasserstoff-Strategie des Landkreises liefert einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung von vielen Diskussionen und zu einem realistischen Erwartungsmanagement in den Energietra?ger Wasserstoff. Zudem unterstützt eine Wasserstoff-Strategie die heimische Wirtschaft und die politischen Entscheidungstra?ger bei der Bewertung des Energieträgers Wasserstoff und auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dafür ist nun der richtige Zeitpunkt: Die politischen Weichenstellungen für eine Wasserstoff-Wirtschaft werden gerade vorgenommen und ein Hochlauf der Technologie ist mittelfristig abzusehen. Daher ist es nun an der Zeit eine Strategie zu entwickeln.

 

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen beantragt daher:

 

Die Verwaltung wird aufgefordert, als Teil der Fortschreibung des Energienutzungsplanes eine Wasserstoff-Strategie für den Landkreis zu entwickeln.

 

Simon Köppl, i.A. für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen