Vom Abfall zum „Urban Mining“: Müll ist Wertstoff

Die Fehlentscheidung zum Bau der Müllverbrennungsanlage bewirkt seit 25 Jahren unnötige Mehrkosten für die Bürger*innen und eine mangelhafte Verwertung vieler Wertstoffe. Allein zur Erhaltung der Anlage in Burgkirchen sind jährliche Aufwendungen der Gebührenzahler von ca. 10 Millionen Euro erforderlich. Über 2 Jahrzehnte wurden von den Bürger*innen viel zu hohe Müllgebühren verlangt. Dies führt dazu, dass der ZAS über mehr als 70 Millionen Euro Rücklagen verfügt. Wir GRÜNE wollen diese Rücklagen auf das gesetzlich vorgeschriebene und zulässige Maß abschmelzen.

Unsere langjährigen Forderungen nach einer Rückübertragung der Müllabfuhr auf den Landkreis, sowie die Einführung der Biotonne waren endlich erfolgreich. Die Rückübertragung verringert die Müllgebühren für unsere Bürger*innen. Die Getrenntsammlung von Biomüll ermöglicht eine ökologisch sinnvolle Verwertung. Nun gilt es, durch umfassende Beratung den Anteil des recycel- und kompostierbaren Mülls zu erhöhen und weniger zu verbrennen. Außerdem gilt es, Konzepte zur Müllvermeidung, wie „Nimms lose“, Tauschbörsen, Reparaturcafes, Containern und Foodsharing zu unterstützen.

Ein Riesenproblem stellt der weltweite Müllkolonialismus dar. Plastik muss dringend drastisch reduziert, das Potenzial von Elektroschrott selbst genutzt werden. Es ist eine Schande, wenn von Deutschland aus mit dem Export von Plastik und Elektroschrott Meere verseucht und Menschen krank gemacht werden. Dagegen brauchen wir klare Gesetze und eine wirksame Kreislaufwirtschaft. Müllvermeidung steht für uns GRÜNE deshalb an oberster Stelle.

Der Landkreis hat es seit 2019 wieder in der Hand, wir können als Landkreis nun endlich viele Projekte angehen. Wir GRÜNE wollen die Wiederverwendung und Weiterverwendung von Produkten stärken. Wir wissen, dass viele Dinge des täglichen Lebens voll funktionsfähig im Müll landen weil wir sie nicht mehr wollen. Werfen wir sie nicht weg, sondern schenken wir sie her, tauschen wir sie ein. Unsere Wertstoffhöfe müssen erweitert werden, um Schenk- und Tauschbörsen dort einzurichten. Oft sind es Kleinigkeiten, das Gerät funktioniert nicht mehr, könnte aber repariert werden, aber wo? Wir GRÜNE sehen in der Idee der "Repair Cafés" einen möglichen Ansatz. Dort treffen sich Menschen, Fachkräfte, die es können und Menschen, die ein nicht funktionierendes Gerät haben. Wir GRÜNE wollen gemeinsam mit den Akteuren ein Modell entwickeln, wie wir eine Kultur des Reparierens entwickeln können. Wie wir die ehrenamtlich Tätigen besser unterstützen können, um die Lebenszeit der Produkte zu erhöhen.

Wir GRÜNE wollen den Blick auf die Wertstoffe lenken, die Stoffe, die niemals in die Müllverbrennung gelangen sollen, weil wir sie sonst verlieren. Unsere Wertstoffhöfe müssen ausgebaut werden, sie müssen attraktiver werden und wir GRÜNE wollen, dass wir sie personell besser ausstatten, denn dort entscheidet sich oft, ob und in welcher Form Rohstoffe wiederverwendet werden können. Wir orientieren uns hier am Landkreis Fürstenfeldbruck, einem der wenigen Landkreise, die seit 30 Jahren Erfahrungen gesammelt haben und bis heute auf den "gelben Sack" verzichten dürfen.

Wir GRÜNE wollen die Gelegenheit des Umbaus unseres Systems nutzen, um aus Vorbildern zu lernen und einen großen Schritt in Richtung Müllvermeidung zu gehen.

 

Unsere geplanten Umsetzungsmaßnahmen für die Zeit nach der Wahl:

  1. Unsere Wertstoffhöfe modernisieren und sie um Schenk- und Tauschbörsen erweitern
  2. In den größeren Kommunen vom Landkreis finanziell unterstützte „Repair Cafés“ einrichten und so auch das ehrenamtliche Engagement stärken
  3. Abfallwirtschaft durch bessere Kommunikation noch bürgerfreundlicher zu gestalten