Erstellt von Edwin Hertlein | |   Teisendorf

Ökomodellregion Chance für Teisendorf

Teisendorfer Grüne wollen die Mitgliedschaft in der Ökomodellregion, weil sie darin auch eine Chance für die Zukunft der Landwirtschaft und des Tourismus sehen.

Neben der Frage über die Zukunft der gemeindlichen Schwimmbäder (wir berichteten) befassten sich die Teisendorfer Grünen auch noch mit zwei landwirtschaftlichen Themen: Der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkl und der geplanten Einrichtung eines Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Berchtesgadener Land.

Simon Angerpointner verwies darauf, dass die Nachfrage nach Bioprodukten immer noch stark steige und aus heimischer Produktion nicht annähernd gedeckt werden könne. Mit dem Umstieg auf Ökolandbau könne der Tierbesatz pro Hektar Fläche sinken. „Runter mit der GV, rauf mit dem Preis“, so Angerpointner, müsse die Devise lauten. (GV steht für Großvieheinheiten, ein GV pro Hektar entspricht einer Kuh pro Hektar Fläche, Anmerkung des Verfassers). Allerdings verhinderten zahlreiche aus seiner Sicht unsinnige Vorschriften, dass mehr Bauern auf den Ökolandbau umstiegen. Grünen-Kreisrat Albert Aschauer hob hervor, dass es in der Ökomodellregion eine große Nachfrage nach Fleisch und Milch aus biologischem Anbau gebe. Davon könnten Bauern aus der Marktgemeinde profitieren. Es müsse deshalb angestrebt werden, dass Teisendorf bei nächster Gelegenheit Vollmitglied bei der Ökomodellregion werde. Von einem Umstieg auf Ökolandbau würde auch der Trinkwasserversorger Surgruppe profitieren. Die Nitratbelastung im Einzugsbereich der Brunnen könnte sinken. Auch wäre der Beitritt zur Ökomodellregion gut für den Tourismus. Zum Thema Landschaftspflegeverband merkte Grünen-Marktgemeinderat Matthias Spiegelsperger an, dass durch die zunehmende Intensivierung viele ökologisch wertvolle Flächen aus der Produktion fielen. Die Bearbeitung von feuchten und trockenen Standorte sei für die heutigen Produktionsweisen nicht mehr rentabel. Wenn diese ökologisch hochwertigen Flächen aber nicht mehr genutzt würden, gehe auf diesen die derzeit vorhandene Artenvielfalt verloren. Für die Pflege dieser Flächen gebe es aber Fördermittel. Ein „normaler“ landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb könne die Pflege dieser Flächen aber häufig nicht mehr leisten. Ein Landschaftspflegeverband organisiere die Pflege dieser Flächen über Maschinenringe oder andere landwirtschaftliche Selbsthilfeeinrichtungen. Im Nachbarlandkreis Traunstein habe sich dieses Modell bereits seit mehr als zehn Jahren bewährt. Auch in der Marktgemeinde gebe es Flächen, die auf diese Weise gepflegt werden könnten um so ihre ökologische Bedeutung zu erhalten. Er hoffe, dass Teisendorf auf absehbare Zeit dem in Gründung befindlichen Landschaftspflegeverband im Berchtesgadener Land beitritt.