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Leuchtturm oder Dinosaurier?

Grüne sehen in Containerterminal kein „Erfolgsmodell für Teisendorf“. Nach Ansicht der Teisendorfer Grünen ist der geplante Containerterminal kein zukunftsweisendes Projekt. Bei einem Meinungsaustausch mit dem 1. Vorsitzenden der Interessengemeinschaft gegen die Errichtung eines Güterterminal und die Ansiedlung von Großindustrie in Hörafing, Amersberg und Seeleiten, Klaus Richter, äußerte Grünen-Marktgemeinderat Edwin Hertlein die Überzeugung, dass es sich bei dem geplanten Projekt weniger um ein „Leuchtturmprojekt“, sondern vielmehr um eine „Dinosaurierprojekt“ handle.

Mit der geplanten Errichtung eines Containerterminals sei ja auch die Absicht verbunden, Industriebetriebe nach Teisendorf in die Nähe dieses Terminals zu locken. Außerdem gebe es Überlegungen, im Zusammenhang mit der Ansiedlung eines Containerterminal eine neue Autobahnanbindung in Höhe von Freidling zu etablieren. All diese Projekte zusammen würden den Charakter Teisendorf dramatisch verändern, so Hertlein. Aus der Marktgemeinde würde ein Industrieort. Das sei nicht seine Vision von der künftigen Ortsentwicklung. Eine solche Konzeption atme auch keinen kreativen „Geist“. Vielmehr sei eine solche Konzeption ein Rückgriff auf die Gestaltungs- und Entwicklungmodelle der 60er und 70er Jahre. Wie wenig zukunftsorientiert in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis in den zuständigen Gremien gedacht werde, zeige auch die Debatte um das Wirtschaftleitbild des Landkreises. Da habe niemand an das Thema Internet und  schnelle Datenautobahnen gedacht. Erst auf Anregung der Grünen sei dieses Thema dann in das Wirtschaftsleitbild aufgenommen worden. Auch ein anderer Bereich werde bei der Wirtschaftsförderung völlig vergessen: Die Gesundheitsbranche. Nach Meinung Hertleins dürfte die Gesundheitsbranche auch im Berchtesgadener Land von der Wertschöpfung und der Beschäftigtenzahl auf Platz eins liegen. Konzepte, um dieses Potential weiter auszubauen, gebe es von Seiten der Wirtschaftsförderung aber keine. Stattdessen kämen von dort nur „ausgelutschte Ideen“ wie Einzelhandelsgroßprojekte auf der grünen Wiese und die Ansiedlung von Großindustrie mit Hilfe eines Containerterminals. Neben der inhaltlichen Ausrichtung in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung Teisendorf monierte Hertlein auch die „Geheimhaltungspolitik“ von Bürgermeister und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Es gelte der alte Spruch, wer nichts zu verbergen habe, brauche die Öffentlichkeit nicht zu scheuen. Er könne nicht nachvollziehen, dass sich die Mehrheit im Gemeinderat diese „Geheimniskrämerei“ gefallen lasse. Bei jedem „kleinen Häuslebauer“ würden in einem Bauplanungsverfahren Roß und Reiter genannt, selbst wenn dieser nur „eine Hundshütte“ genehmigt haben wolle. Bei einem solchen Großprojekte aber werde gegenüber der Öffentlichkeit und dem Gemeinderat „auf Geheimdienst“ gemacht. Offenbar habe der geheime Großinvestor „Dreck am Stecken“. Hertlein erneuerte seinen Standpunkt, dass er die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene grundsätzlich für gut heiße. Das bedeute aber nicht, dass für einen Standort grundsätzlich jeder Ort und jede Fläche in Frage komme. Er bleibe bei der Überzeugung, dass ein Containerterminal möglichst dort entstehen solle, wo die Güterströme entstünden. Wenn ein großer Teil der Güter in Burghausen produziert werde, mache ein Güterterminal dort mehr Sinn als in Teisendorf. Aus all diesen Gründen stünden die Teisendorfer Grünen voll und ganz hinter der Interessengemeinschaft und wollten deren Anliegen auch nach Kräften unterstützen.