|   Teisendorf

Energiesparen im Gebäudebestand vordringlich

Grüne diskutieren Energieeinsparverordnung (EnEV):

 

Mit dem Thema Energieeinsparverordnung (EnEV) befassten sich die Teisendorfer Grünen auf ihrer letzten Ortsversammlung. Referent Josef Eder vom Arbeitskreis Energie in Teisendorf gab dabei einen Überblick über die Geschichte EnEV und erläuterte dabei den aktuellen Sachstand. Bereits seit fast 30 Jahren beschäftige sich die Politik in Deutschland mit verschiedensten Verordnungen und Gesetzen zur Energieeinsparung im Gebäudebereich. 1978 sei als Antwort auf die erste Ölkrise eine Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten. Diese Verordnung habe im Laufe der nächsten Jahre zwei Novellen durchlaufen. Im Jahre 2002 wurde die Wärmeschutzverordnung grundlegend überarbeitet und als Energieeinsparverordnung noch einmal deutlich gegenüber den ersten Jahren verschärft. War bislang nur die Gebäudehülle das Ziel der Wärmeschutzverordnung, so setzte die neue EnEV nun auch bei der Heizungstechnik an. Der Begriff Niedrigenergiestandard war gebohren. Derzeit befinde sich eine nochmals verbesserte EnEV im Gesetzgebungsverfahren, die zum Jahresende in Kraft treten soll. Ziel der aktuellen EnEV ist ein „Verbrauchskennwert“ von etwa 100 kWh pro Quadratmeter Nutzfläche bei einem Einfamilienhaus. Dies entspricht etwa 10 Liter Heizöl je Quadratmeter. Dass dieses Ziel noch immer nicht sehr ehrgeizig ist machte der Referent anhand eines Vergleiches deutlich. Beim sogenannten „Passivhaus“ wird ein Jahresheiz-Wärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter Nutzfläche unterschritten. Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmeter Wohnfläche würde dann nur noch etwa 225 Liter Heizöl im Jahr verbrauchen. Eine weitere wichtige Neuerung bei der zur Zeit in Arbeit befindlichen EnEV ist die Pflicht für einen Energieausweis für alle bestehenden Gebäude. Ein solcher Ausweis war seit dem erstmaligen Inkrafttreten der EnEV (2002) lediglich für alle Neubauten Pflicht. Ein weiterer interessanter Aspekt der neuen EnEV ist die Verpflichtung für öffentliche Gebäude mit Publikums-verkehr, den Energieausweis an geeigneter Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Pflicht besteht dann für Gebäude mit einer Nutzfläche von mehr als 1000 Quadratmeter. Kritisch vermerkte Eder, dass bei der EnEV eine Überprüfung der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften nicht ausreichend geregelt ist. Während in der Bayerischen Bauordnung z.B. die Abnahme des Schnurgerüstes notwendig ist, fehlten entsprechende Ausführungen für die Einhaltung der EnEV. Dies sei nicht nachvollziehbar. Eder zeigte sich davon überzeugt, dass der „Energieverbrauch“ eines Hauses bei Kauf oder Miete künftig aufgrund der gestiegenen Energiekosten einen ähnlichen Stellenwert besitzen werde, wie die bekannten Verbrauchswerte beim Autokauf. Zum Schluss seiner Ausführungen in Sachen EnEV verwies Eder noch auf die speziellen Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur energetischen Gebäudesanierung. So gebe es unter anderem ein neues Programm für Kommunen zur energetischen Gebäudesanierung auf Neubauniveau mit besonders günstigen Zinssätzen. Dieses Programm sei deshalb wichtig, weil es gerade im öffentlichen Sektor im Gebäudebestand noch einen erheblichen Nachholbedarf bei der Verbesserung des Wärmeschutzes und der Anlagentechnik gebe. Im Anschluss an das Referat Eder´s bedankte sich Marktgemeinderat Edwin Hertlein beim Referenten für dessen sehr kompetente Ausführungen. Für Hertlein ist das Thema Energie eines der wichtigsten Themen der Kommunalpolitik. Auch wenn in der Marktgemeinde in einigen Bereichen schon manches in Bewegung gekommen sei, gebe es noch viel Handlungsbedarf. Es müsse noch wesentlich mehr unternommen werden, um den Energieverbrauch deutlich zu senken und den kompletten Umstieg auf Erneuerbare Energien zu schaffen. Gerade die Wetterkapriolen dieses und des letzten Jahres zeigten eindringlich, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssten, um die Energiewende zu schaffen. Gerade im Gebäudebestand sei man erst ganz am Anfang.

 

Blumen und Joschka. Franz Eder (links) und Ortsvorsitzender Georg Linner bedanken sich bei Gerti Thoma für ihre Arbeit im Ortsverband und im Stadtrat.Foto: Hannes Höfer