Erstellt von höf | |   Saaldorf-Surheim

Politik vor der Haustüre betrifft uns alle

Grüne auf Kandidatensuche

Kommunalwahl als Neubeginn im Gemeinderat

Eine Zeit lang sah es nicht gut aus für die Bündnis-Grünen in der Gemeinde Saaldorf-Surheim. Die amtierenden Gemeinderäte Norbert Höhn und Hans Bamberger kandidieren im Frühjahr nicht mehr, und auch Ortsvorsitzender Hans Weiß kündigte seinen Rückzug an. Nach zahlreichen Vorgesprächen zeigte sich Urgestein und Antreiber Norbert Höhn bei einer öffentlichen Versammlung im Sonnenheim optimistisch, den Wählern in der Gemeinde am 16: März 2014 eine gute grüne Alternative bieten zu können.

Saaldorf-Surheim (höf). Eine Zeit lang sah es nicht gut aus für die Bündnis-Grünen in der Gemeinde Saaldorf-Surheim. Die amtierenden Gemeinderäte Norbert Höhn und Hans Bamberger kandidieren im Frühjahr nicht mehr, und auch Ortsvorsitzender Hans Weiß kündigte seinen Rückzug an. Nach zahlreichen Vorgesprächen zeigte sich Urgestein und Antreiber Norbert Höhn bei einer öffentlichen Versammlung im Sonnenheim optimistisch, den Wählern in der Gemeinde am 16: März 2014 eine gute grüne Alternative bieten zu können. Schriftliche Anträge im Gemeinderat? „So was hat's ja noch nie geben“. Norbert Höhn erinnerte schmunzelnd an den Start der Grünen in der Gemeinde vor rund 25 Jahren. Vier Perioden, bald 24 Jahre, ist die Partei nun im Gemeinderat vertreten. Zunächst zweimal mit Michael Ofensberger, dann zwei Amtszeiten mit Norbert Höhn. Im zur Seite stand einmal Falk Hoyer und jetzt Hans Bamberger. „Vor sechs Jahren haben wir einen dritten Sitz nur knapp verpasst“, erinnerte Höhn. Vieles in der Gemeinde und in der Verwaltung war und ist immer noch „eingefahren“, beschrieb es der Gemeinderat und erkennt eine gewisse „Arroganz der Macht“. Die Freude darüber, bei der Wahl 2008 die CSU-Mehrheit gebrochen zu haben, und die Einigkeit aller kleineren Parteien und Gruppen als es um die Wahl zum 2. und 3. Bürgermeister ging, habe sich dann im politischen Alltag nicht ausgewirkt, bedauerte Höhn. Ihm und dem Kollegen Bamberger sei damit quasi die Oppositionsrolle zugefallen. Hans Bamberger betrachtet die sechs Jahre als „spannende Zeit“, in der sie beide so manches „Verborgene“ öffentlich gemacht hatten, wofür es nicht selten Schelte gegeben habe. „Fragen“, so sagte er, „sind die mächtigsten Waffen einer Minderheit“. Er selbst sei inzwischen beruflich viel unterwegs, was ihm ein Ehrenamt kaum mehr möglich mache. Auch Peter Zebhauser will nicht selbst kandidieren, ist aber fleißig dabei, potentielle Bewerber mit „grüner Gesinnung“ anzusprechen. Zebhauser ist selbstkritisch: „Wir haben zu wenig für unsere Sache geworben; es ist uns nicht gelungen, in den sechs Jahren eine stabile Basis zu schaffen.“ Norbert Höhn nennt die kommende Wahl eine „Zäsur“, somit gebe es eine Chance für neue Leute. Nicht nur der amtierende Bürgermeister verabschiede sich, auch rund die Hälfte der Mandatsträger trete nicht mehr an. „Mit einer Kandidatur bin ich öffentliche Person“, beschrieb Höhn eine der möglichen „Hemmschwellen“, umso mehr noch als gewählter Gemeinderat. „Man gewöhnt sich schnell daran“, durfte er selber erfahren, „und die Zeiten, dass man bei der Begegnung mit einem Grünen die Straßenseite gewechselt hat, sind Gott sei Dank vorbei.“ Für Höhn selbst sind die zwölf Jahre im Gemeindeparlament ein „persönlicher Zugewinn“.- „Wenn man zu den Wenigeren gehört, braucht es eine gewisse Frustrations-Toleranz“, gestand er ein und fügte lachend hinzu: „Viel Feind – viel Ehr'“. Nein, trotz Gegnerschaft sei man hernach mit den Kollegen auf ein Bier gegangen, habe Ausflüge gemacht. „Eine gesellige Sache und ein soziales Erlebnis“. Einen großen Erfolg für die Grünen sieht Höhn im Projekt Ortsentwicklungsplan mitsamt Bürgerbeteiligung, aus dem ebenso ein neuer Flächennutzungsplan entstehen soll. „Nach unserem Antrag ist ein interessanter und lebhafter Seminartag mit Fachleuten zustande gekommen“. Der amtierende Gemeinderat habe noch beschlossen, das Verfahren einzuleiten, die neu gewählten Gemeindevertreter dürften dann einsteigen. Kreisvorsitzender Dr. Bernhard Zimmer mochte nicht nur die Anwesenden motivieren: „Ein solches Ehrenamt ist kein Hexenwerk“. Was ein Gemeindeparlament brauche, seien Menschen mit Hausverstand. „Bedeutung und Wichtigkeit wären die falsche Motivation“. Für Neueinsteiger gebe es sehr gute Fortbildungen, betonte Zimmer, der in seiner Heimatgemeinde Piding 3. Bürgermeister ist. Und überhaupt: Neue Leute könnten ganz unbedarft sagen: „Erklärt es mir“. Und damit einfordern, was ihm sehr wichtig erscheint: mehr Öffentlichkeit. „Werbt und redet mit den Leuten“, forderte Norbert Höhn Mitstreiter und Interessenten auf. Man müsse nicht Parteimitglied sein und auch nicht alle Grünen-Positionen teilen, um sich zu bewerben, eine ökologische Grundausrichtung sollte jedoch gegeben sein. Höhn ist inzwischen optimistisch, eine Liste mit 20 Kandidaten präsentieren zu können; noch im Dezember ist die Aufstellungsversammlung vorgesehen. „Gemeindepolitik geht uns alle an“, gab der scheidende Gemeinderat den Gästen mit auf den Weg. Notker Mallach begründete seine Bereitschaft zur Kandidatur auf andere Weise: „Zu sagen, ich habe meine Pflicht nicht erfüllt, zehrt auch.“

Norbert Höhn