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Auftreten von Politikern bei der Kaminkehrerbenefiz-<br>veranstaltung

Ins Grübeln kommt man schon, angesichts der illustren Gesellschaft, die sich da auf dem Podium tummelte: Bürgermeister, Landrat, Abgeordneter, ein Ex-Ministerpräsident, alles Christsoziale. Kommt tatsächlich nicht einer auf den Gedanken, dass sie sich alle miteinander für eine Politik zu verantworten haben, oder sie zumindest mittragen, die solche Spendenaktionen notwendig macht?

Es bedarf schon eines gehörigen Ausmaßes an Arroganz, um so von oben herab auf die ehrenamtlichen Helfer und Spender zu sehen, die gekommen sind, um zumindest die ärgsten finanziellen Nöte zu lindern. Nöte, die es  unter einer Regierung, die sich christlich sozialen Werten verbunden sieht, gar nicht geben dürfte. Es sind die Schwächsten unter uns, denen von einer angeblich christlichen und sozialen Politik der finanzielle Rahmen verweigert wird, um sich unter schwierigsten Umständen ein menschenwürdiges Leben zu gestalten. Dabei geht es um keine Milliarden, es geht um eine Lesehilfe für ein stark sehbehindertes Kind, um die Weiterführung einer Reittherapie, um die Kosten für einen Hund, dessen Haltung sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt und ähnliches. Aber womöglich war es ja Weitsicht, die unseren Ex-Ministerpräsidenten dazu bewog auf seinem Sparprogramm zu beharren. Wie wir alle wissen wurden die Milliarden im Herbst 08 ja dringend gebraucht! Nach meiner Erfahrung reagiert man in diesen Kreisen auf unangenehme Leserbriefe, offene Briefen etc. damit, sie falsch zu interpretieren oder auch schon mal mit dem Anwalt zu drohen. Deshalb noch einmal zum besseren Verständnis: Es geht ausschließlich um die Kaltschnäuzigkeit, mit der sich diese Politiker ihrer Verantwortung entziehen, ob aus mangelnder Einsicht  oder politischem Kalkül vermag ich nicht zu beurteilen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ermahnung in der Neujahrsansprache von Landtagspräsidentin Barbara Stamm auch von ihren Parteifreunden gehört wird: „Hinschauen wo Hilfe gebraucht wird,...widersprechen wo die Menschenwürde mit Füßen getreten wird – nur das hält eine Gesellschaft zusammen!“  

Marie-Luise Thierauf
Hofhamer Str. 15
83395 Freilassing