Erstellt von Edwin Hertlein | |   Teisendorf

Grüne weiter gegen sechsspurigen Autobahnausbau

Die Teisendorfer Grünen sind weiter gegen einen sechsspurigen Ausbau der A 8 uns setzen sich nach wie vor für die Variante vierspurig plus Standspur ein. Das war die einmütige Meinung aller Anwesenden anläßlich der jüngsten Ortsversammlung der Teisendorfer Ökopartei.

Die Teisendorfer Grünen sind weiter gegen einen sechsspurigen Ausbau der A 8 uns setzen sich nach wie vor für die Variante vierspurig plus Standspur ein. Das war die einmütige Meinung aller Anwesenden anläßlich der jüngsten Ortsversammlung der Teisendorfer Ökopartei. Um den aktuellen Stand in der Angelegenheit zu erfahren hatten die Orts-Grünen die Sprecherin der Bürgerinitiative „A 8 – Bürger setzen Grenzen“, Marlies Neuhierl-Huber aus Siegsdorf, als Referentin eingeladen.

Nach Einschätzung der Referentin „pressiert“ es der Autobahndirektion in ihrem Bemühen, den sechsspurigen Ausbau durchzusetzen. Sie schließe das aus dem Umstand, daß die Autobahndirektion zur Zeit gleich für zwei Ausbauabschnitte, nämlich den Bereich Rosenheim-Achenmühle und den Bereich Achenmühle-Bernauer Berg, das Planfeststellungsverfahren beantragt habe. Das sei ungewöhnlich und lasse darauf schließen, daß man noch vor der im Jahr 2015 anstehenden Überprüfung des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes Fakten schaffen wolle. Neuhierl-Huber geht davon aus, daß ein Zurückstufung in der Dringlichkeit für das Ausbauprojekt A 8 sehr wahrscheinlich ist. Die Referentin bemängelte, daß von der Autobahndirektion bis zum heutigen Tage noch kein echter Kostenvergleich für die von den Grünen dem Bund Naturschutz und der Bürgerinitiative vorgeschlagene Alternativlösung zum sechsspurigen Ausbau vorgelegt worden sei. Zudem werde der sechsspurige Ausbau von der Autobahndirektion nach der höchsten Entwurfsklasse für den Autobahnbau betrieben. Das bedeute, daß wesentlich größere Kurvenradien als im derzeitigen Bestand gebaut werden müßten. Gleiches gelte für Kuppen und Senken. Während die bestehende Trasse weitgehend „in die Landschaft integriert“ gebaut worden sei, solle künftig „die Landschaft der Autobahn angepaßt“ werden. Ein solche Maximalausbau sei aber angesichts der Verkehrszahlen völlig überflüssig. Zu welch überdimensionalen Flächenverbrauch dieser überzogene Ausbau führe, lasse sich an den aktuellen Planunterlagen für den Bauabschnitt Rosenheim Achenmühle ablesen. Rund 70 Hektar Fläche würden zusätzlich „verbaut“. Zudem falle rund eine Million Kubikmeter Abraum an. Der zum Teil in bis zu 10 Meter hohe Lärmschutzwälle verbaut werde, weil man ansonsten nicht wisse, wohin mit diesem Abraummaterial. Neuhierl-Huber rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, im laufenden Verfahren Einwendungen einzubringen. Nähere Informationen hierzu könne man auf der homepage

a8-buerger-setzen-grenzen.de finden. Grünen-Ortsvorstandsmitglied Gisela Bechmann pflichtete den Ausführungen der Referentin voll und ganz bei. In Verbindung mit einem Tempolimit sei der Bau eines Standstreifens entlang der bestehenden Autobahntrasse angesichts der Verkehrszahlen völlig ausreichend. Die wenigen Tage, an denen es Stau geben, rechtfertigten keinen sechsspurigen Ausbau. Außerdem gebe es auch bei einem sechsspurigen Ausbau keine Garantie dafür, daß es keine Staus mehr gebe. Bei einem Ausbau in der derzeit vorgelegten Dimension sei damit zu rechnen, daß wesentlich künftig wesentlich schneller als derzeit gefahren würde. Bei einer höheren Geschwindigkeit komme es aber immer wieder zum sogenannten „Stau aus dem Nichts“, wenn wesentlich schneller fahrende Verkerhsteilnehmer auf langsamere Fahrzeuge träfen. Zudem sei auf absehbare Zeit rund um den Chiemsee kein sechsspurigen Ausbau geplant. Dort sei also durch eine dann vorhanden Engstelle ohnehin mit vermehrtem Staugeschehen zu rechnen. Kreisrat Albert Aschauer wies darauf hin, daß auch auf dem Gemeindegebiet Teisendorf bei einem sechsspurigen Ausbau mit einem ähnlich hohen Flächenverbrauch wie beim Abschnitt Rosenheim Achenmühle zu rechnen sei, also mit rund 70 Hektar. Bei einem sechsspurigen Ausbau würden also der Landwirtschaft enorme Mengen an Grund und Boden entzogen. Die 70 Hektar entsprächen drei bis fünf Vollerwerbsbetrieben. Dort wo die Autobahn durch Teisendorf führe, gebe es aber überwiegend Nebenerwerbsbetrieb. Da es bei Nebenerwerbsbetrieben aber keinen Anspruch auf Ersatzgrund bei Straßenbaumaßnahmen gebe, könne dieser Grundverlust viele dieser Nebenerwerbsbetrieb existenzgefährdend sein.


Eine Abordnung der Freilassinger Grünen/Bürgerliste traf sich mit der Salzburger Landeshauptmannstellvertreterin zu einem Gedankenaustausch für eine Raumplanung die den Menschen auf beiden Seiten der Grenze dient. (von links nach rechts (o.T.): Kaspar Müller, Willi Schneider, Astrid Rössler, Elisabeth Hagenauer und Wolfgang Hartmann.