Grünen-Kreisvorsitzender Dr. Bernhard Zimmer erinnerte auf der letzten Kreisversammlung daran, dass sich die örtlichen Grünen bereits seit fast 30 Jahren für die Einführung der Biotonne und die Rückdelegierung der Müllsammlung auf den Landkreis einsetzen.
Das von der Verwaltung in der jüngsten Kreistagssitzung vorgestellt Konzept sei innovativ und bürgerfreundlich. Durch die neuen Möglichkeiten bei der Abfuhrplanung der einzelnen Tonnen könne ein auf jeden einzelnen Landkreisbürger zugeschnittenes Konzept verwirklicht werden. Durch eine wöchentliche Abholung der Biotonne im Sommer werde eine mögliche Geruchsbelästigung auf ein Mindestmaß beschränkt. Durch die Möglichkeit, den Abfuhrrhythmus bei der Restmülltonne zu vermindern, werde die Verkehrsbelastung durch die Müllfahrzeuge unterm Strich zurückgehen. Auch würden viele Fahrten zum Abtransport von Grasschnitt zu den Grüngutsammelstellen der Gemeinden wegfallen, weil kleinere Mengen an Grasschnitt über die Biotonne entsorgt werden könnten. Durch die Rückübertragung der Müllsammlung auf den Landkreis und die landkreisweite Ausschreibung sei unterm Strich eine Senkung der Müllgebühren für die meisten Landkreisbürger zu erwarten. In einem weiteren Schritt biete die Rückübertragung der Zuständigkeit auf den Landkreis auch die Möglichkeit, die Angebote in den Wertstoffhöfen in einigen Gemeinden deutlich zu verbessern. Er rechne damit, dass sich nach Umsetzung des Konzeptes die Restmüllmenge deutlich reduzieren werde. Zimmer wies ausserdem noch auf einen nicht ganz unwesentlichen Zusatznutzen der Biotonne hin. Bei einer Verbrennung der organischen Bestandteile des Mülls werde Phosphor unwiederbringlich vernichtet. Der nach einer Verbrennung in der Schlacke übrigbleibende Phosphor sei stark mit Schwermetallen belastet. Eine Aufarbeitung dieses Phosphors aus der Müllschlacke sei viel zu teuer. Nach einer getrennten Sammlung in einer Biotonne und der anschließenden Verwertung dieses Materials könne der Phosphor im Kompost wieder Pflanzen verfügbar gemacht werden. Dies sei deshalb wichtig, weil die natürlichen Lagerstätten des Phophors weltweit praktisch erschöpft wären. Grünen-Mitglied Wolfgang Fieweger unterstützte die Aussagen Zimmers. Es sei „ökologischer Unsinn, Salatblätter und Kartoffelschalen zu verbrennen“. Grünen-Kreisrat Edwin Hertlein vertrat die Meinung, dass sich die meisten in der Debatte um die Einführung der Biotonne vorgebrachten Argumente entweder widersprächen, oder durch die langjährige Praxis in Bayern längst widerlegt wären. So sei unter anderem vorgebracht worden, dass es für eine zusätzliche Tonne keinen Platz gäbe. Gleichzeitig sei behauptet worden, dass alle Landkreisbürger ohnehin genug Platz hätten, um selber zu kompostieren. Träfen die von den Gegnern der Biotonne vorgebrachten Argumente zu, dann müsste die Biotonne doch längst ein Auslaufmodell sein. Das Gegenteil sei der Fall. In den allermeisten Kommunen in Bayern und im restlichen Bundesgebiet gebe es inzwischen die Biotonne. Der Landkreis Berchtesgadener Land werde einer der letzten Landkreise in Bayern sein, der die Biotonne einführe. Aus aktuellem Anlass befassten sich die Kreis-Grünen in einem weiteren Tagesordnungpunkt mit dem Thema Olympia. Die stellvertretende Landrätin Elisabeth Hagenauer vertrat die Auffassung, dass die aktuellen Vorgänge um das Thema Doping und der Umgang des IOC mit diesem Thema zeigten, dass die heutigen Olympischen Spiele nichts mehr mit der Ursprungsidee zu tun hätten. Sie erinnere sich noch gut daran, wie sie in der Debatte um die letzte Olympiabewerbung im Kreistag auf ihre Bemerkung, dass das IOC eine mafiaähnliche Organisation sei, von einigen Kreistagskollegen wüst beschimpft worden sei. Die Entwicklung in den letzten Jahren habe ihr aber Recht gegeben. Die Landkreisbürger hätten mit ihrer mehrheitlichen Ablehnung einer erneuten Olympiabewerbung Weitblick bewiesen. Zuletzt wählten die Kreis-Grünen noch Delegierte zu den überregionalen Versammlungen. Zur nächsten Bezirksversammlung fahren Willi und Dr. Bernhard Zimmer, zur nächsten Landesversammlung Wolfgang Fieweger und Dr. Bernhard Zimmer.