Erstellt von eh | |   Teisendorf

Autobahnausbau zerstört Teisenberg und Neukirchen

Nach Ansicht der Grünen in Teisendorf wird der geplante sechsspurige Ausbau der A 8 die „gewaltigste Umweltzerstörung“ die je im Berchtesgadener Land stattgefunden hat. Wie Grünen-Bürgermeisterkandidat Peter Beisser auf einer Wahlkampfveranstaltung zur Kommunalwahl am 2. März erläuterte würde ein sechsspuriger Ausbau plus Standspur mehr als eine Verdoppelung der derzeitigen Trassenbreite bedeuten. Was das angesichts der Nähe der jetzigen Trasse zur Wohnbebauung im Bereich Neukirchen und Teisenberg bedeute, könne sich jeder ausmalen.

Auch der vermutliche Trassenverlauf am Teisenberg lasse eine „Umweltzerstörung ungeahnten Ausmaßes“ vermuten. Bei der Autobahnstrecke zwischen München und Augsburg könne ähnliches bereits besichtigt werden. Dort handle es sich aber weitestgehend um relativ ebenes Gelände. Bei der Trasse entlang des Teisenbergs sei aufgrund der Hanglage aber mit erheblich größeren Eingriffen zu rechnen. Angesichts der vermutlich zehnjährigen Bauzeit könne er sich nicht vorstellen, dass der Tourismusort Neukirchen noch ein Zukunft habe. Vermutlich würden viele Tourismusbetriebe aufgeben müssen. Auch die Landwirtschaft im betroffenen Bereich werde erhebliche Belastungen zu tragen haben. Angesichts dieser Prognose müsse überlegt werden, ob man sich nicht von Seiten der Gemeinde vehement in die Diskussion um den geplanten Ausbau einbringen solle. Auch von den betroffenen Bürgern Neukirchens erwarte er sich heftige Einmischung. Statt des Autobahnausbaus schlägt Beisser zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf der gesamten Strecke von Rosenheim bis Salzburg ein generelles Lkw Überholverbot und eine durchgehende Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 Km/h vor. Dies bringe einen besseren Verkehrsfluss und eine höhere Kapazität der bestehenden Autobahn. Ein Blick auf die österreichische Seite zeige, dass dort, obwohl die Autobahn ebenfalls nur zwei Richtungsfahrstreifen habe, der Verkehr bedeutend besser fließe. Landratskandidat Edwin Hertlein sprach die einigen Anwohnern vorgeschlagene Tunnellösung an. Sicherlich wäre der Bau eines Tunnel im Bereich Teisenberg wesentlich landschaftsschonender als der geplante sechsspurige Ausbau. Er könne sich allerdings nicht vorstellen, dass eine solche Lösung angesichts der immensen Kosten zu realisieren sei. Möglicherweise wären neben verkehrslenkenden Maßnahmen noch andere Vorschläge sinnvoll. Zu prüfen wäre etwa der Vorschlag, die A 8 lediglich um einen Standstreifen zu erweitern, der im Bedarfsfall für den Verkehr als zusätzlicher Fahrstreifen freigegeben werden könne. Eine solche Nutzung des Standstreifens gebe es auf der A 8 vor dem Brunnthaldreieck. Da dies eine Kapazitätserweiterung bringe, begründe auch eine solche Maßnahme Lärmschutz für die Anlieger. Über dieses Thema werde auch am 16. Februar auf einer Veranstaltung der Siegsdorfer Grünen mit dem Grünen-Bundestagsabgeordneten und Obmann im Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages Toni Hofreiter gesprochen werden. In einem weiteren Tagesordnungspunkt befasste sich Gemeinderatskandidat Wolfgang Uxa mit dem Thema Solarpark Neukirchen. Der Solarpark sei eine ökonomische und ökologische Chance für die gesamte Marktgemeinde. Mit der geplanten Leistung von 4,5 Megawatt werde sich der Anteil der Erneuerbaren Energien in der Marktgemeinde auf eine Schlag drastisch erhöhen. Unverständnis äußerte Uxa angesichts der Einwände von einigen Mitgliedern des Bund Naturschutz. Zwar sei es richtig, dass der Bau der Anlage nicht ohne ein gewisses Maß an Umweltzerstörung zu bewerkstelligen sei. Dem stünden aber ungleich größere positive Effekte in Bezug auf den Klimaschutz gegenüber. Die Anlage erbringe ungefähr einhundertmal soviel CO²-Einsparung wie die rund 700 Bäume, die dem Solarpark weichen müssten.

Natürlich sei es sinnvoller, Fotovoltaikanlagen auf Hausdächern zu installieren. In Teisendorf wären gegenwärtig rund 1,16 Megawatt an Anlagenleistung auf den Hausdächern installiert. Wenn das derzeitige Ausbautempo bei Dachflächenanlagen in Teisendorf beibehalten würde, wären die in Neukirchen geplanten 4,5 Megawatt in rund 40 Jahren erreicht. Dazu wären etwa 40.000 Quadratmeter Dachflächen nötig. Das entspreche ungefähr 1000 Einfamilienhäusern mit optimaler Dachausrichtung. Außerdem, so Uxa weiter, sei zu bedenken, dass es sich bei dem ehemaligen Munitionsdepot in Neukirchen keineswegs um eine ökologisch wertvolle Fläche handle. Wenn der komplette Umstieg auf Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2030, wie vom Kreistag Berchtesgadener Land beschlossen, erreicht werden solle, müssten die  Anstrengungen zu mehr Energiesparen und zu mehr  Erneuerbaren Energien noch deutlich gesteigert werden.