Erstellt von Karin Kleinert | |   Kreisverband

Ein Allrounder, geländegängig und robust

Beim Ferienprogramm der Saaldorf-Surheimer Grünen lernen die Kinder Alpine Steinschafe auf dem Johannishögl in Piding kennen

 

Der Ortsverband der Saaldorf-Surheimer Grünen hatte im Rahmen des gemeindlichen Ferienprogramms einen Ausflug zum Johannishögl in Piding organisiert. Im Mittelpunkt des abwechslungsreichen Vormittags stand der Besuch einer Herde mit Alpinen Steinschafen. Die heimische, vom Aussterben bedrohte Haustierrasse hält Dr. Bernhard Zimmer dort auf einem zwölf Hektar großen,  gepachteten Areal. Die Kinder im Alter zwischen 8 bis 10 Jahren lauschten den Ausführungen des Schafzüchters sehr aufmerksam und stellten viele Fragen. Weil es ein herrlicher Sommertag war und auch Spaß und Spiel nicht zu kurz kamen, waren die jungen Ausflügler rundum begeistert.

 

Dr. Bernhard Zimmer holte die elf Kinder und ihre Betreuer beim Wirtshaus Johannishögl ab und begrüßte sie sehr herzlich. Nach einem Blick auf die Berchtesgadener- und Salzburger Bergwelt wanderte die Gruppe vorbei an der Kirche St. Johannes in Richtung der in einer Senke gelegenen Schafstallungen. Diese befinden sich am Pidinger Bienenweg, der vor mehreren Jahren von der Gemeinde Piding in Kooperation mit mehreren Partnern angelegt worden war.

 

Zuerst zeigte Dr. Zimmer den Kindern einige seiner rund 400 in den vergangenen Jahren gepflanzten Bäume, darunter Äpfel-, Birn- und Zwetschgenbäume sowie Mispeln und Kriecherlbäume. Bei einem Apfelbaum macht der Pidinger Biobauer, Imker und Forstwissenschaftler Halt und erklärte, wie man erkennt, ob ein Apfel reif ist. Er zerschnitt eine Frucht und deutete auf die Kerne: „Wenn sie weiß sind, sind die Äpfel noch nicht reif. Erst wenn die Kerne braun sind, dann sind die Früchte reif“.

 

Während des Spaziergangs machte Dr. Zimmer die Kinder auf viele weitere Bäume, Sträucher und  Pflanzen aufmerksam, etwa auf eine Linde mit ihren typischen Blüten, auf Wilden Majoran, auf eine Kornelkirsche und auf eine Eberesche, deren Früchte für ganz viele Vögel eine wichtige Nahrungsquelle ist und in keinem Garten fehlen sollte. Besonders spannend  waren die Ausführungen über den Wildapfel und die Wildbirne, deren kleine, im Volksmund Holzapfel und Holzbirne genannte Früchte unter anderem auch für Kletzenbrot verwendet werden.

 

Weiter ging es über abgemähte Wiesen zum Schafstall. Nachdem die Tiere die Besucher gehört hatten, kamen sie gleich neugierig aus dem Stall in einen umzäunten Bereich gelaufen. Es handelte sich dabei um die weiblichen Schafe und die Lämmer, die Böcke der fast 80 Tiere umfassenden Herde sind auf einer separaten Weide. Während die Kinder die Schafe ohne Scheu streichelten, erzählte Bernhard Zimmer viele interessante Daten und Fakten zum Alpinen Steinschaf, einer uralten, seit 3000 Jahren in unserem Gebiet vorkommenden Rasse. Das Steinschaf sei ein Allrounder, der geländegängig, robust und sehr nützlich für die Beweidung von Almflächen sei, so Dr. Zimmer. Der Schafzüchter hatte auch Schafwolle dabei, anhand derer er erklärte, wie durch Spinnen, Stricken oder Weben eine vielfältige Palette an Textilien produziert werden kann.       

 

Die Kinder hatten noch jede Menge Fragen, etwa was die Tiere im Winter zum Fressen bekommen, ob sie alle Namen hätten, welche geschlachtet werden und wie alt sie werden können. Während Bernhard Zimmer alles geduldig beantwortete, richteten die Betreuer im Schatten eine Brotzeit her. Gemeinsam ließ man sich Brot, Wurst, Käse, Radieserl und Tomaten schmecken. Ganz besonders gefragt waren die süßen, selbstgemachten Aufstriche der Geschmacksrichtung „Brombeer“ und „Kriecherl“, die Bernhard Zimmer mitgebracht hatte.

 

Derart gut gestärkt, erschien das anschließende Schafe-Quiz gar nicht mehr so schwer. Fürs Mitmachen und die vielen richtigen Antworten bekamen alle ein Säckchen mit Süßigkeiten, das Gewinnerteam erhielt zudem Lesestoff. Ein Erfolgserlebnis war dann auch noch das Basteln eines Namensschildes mit Gräsern und Blüten, das die Ferienkinder als Erinnerung an den wunderbaren Tag in der Natur mit nach Hause nehmen durften.

 

Nachdem Tische und Bänke aufgeräumt und die Rucksäcke gepackt waren, marschierten die Saaldorf-Surheimer zurück zum Gasthaus Johannishögl. Bei der Verabschiedung lud Bernhard Zimmer die Gruppe noch zum „Erlebnistag am Högl – Schafe und ihre Wolle“ ein, der am Samstag, 4. Oktober von 10 bis 17 Uhr am Bienengarten stattfindet. Zurück in Surheim, war dieser Termin das erste, was die Kinder begeistert ihren Eltern zuriefen: „Am 4. Oktober müssen wir unbedingt auf den Högl, da können wir zuschauen, wie die Schafe geschoren werden“.