Die Ursachen liegen auf der Hand, aber Minister Schmidt nimmt lieber zu viel Nitrat im Grundwasser in Kauf, als sich mit der Agrarindustrie anzulegen. Er ist damit mitverantwortlich für die Belastungen der Böden, den steigenden Aufwand bei der Trinkwasseraufbereitung sowie die künftig steigenden Trinkwasserpreise. Es kann nicht sein, dass das Verursacherprinzip hier gänzlich ausgeschaltet wird, um die hohen Profite der Industrie zu schützen.
Eine Studie des Umweltbundesamtes hat bereits im Juni dieses Jahres errechnet, dass die Nitratbelastung die Trinkwasserkosten um 55 bis 76 Cent pro Kubikmeter erhöhen könnte. Nun schlägt auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Alarm. In besonders betroffenen Regionen, das Berchtesgadener Land gehört laut Studie auch dazu, könnten die Preise um bis zu 62 Prozent steigen, so der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes BDEW.
Doch diese Zahlen, die die Notwendigkeit einer Agrarwende mehr als verdeutlichen, dringen offensichtlich nicht bis zum zuständigen Minister durch oder er ist untätig. Die vom Bundesminister vorangetriebene weitere Industrialisierung in der Landwirtschaft ist der Untergang der bäuerlichen Landwirtschaft und schadet uns allen, denn unser Lebensmittel "Numer Eins", unser Trinkwasser ist in Gefahr. Uns Bürgerinnen und Bürgern kann es nicht egal sein, ob und wie unsere Wasserwerke die Qualität des Trinkwassers sicherstellen können.
Anstatt die Studie des Umweltbundesamtes zu kritisieren und abzuwiegeln, sollte der Bundesminister auf seinen Bayersichen sowie die Grünen Landesminister hören und der Bauernverband bzw. seine Funktionäre in sich gehen.
Wir brauchen deutlich mehr "Mit-der Natur" in der Landwirtschaft, wie es beispielsweise Ziel der Oekomodell-Regionen in Bayern ist. Für das Berchtesgadener Land ist das besonders bitter, denn wir wären als UNESCO-Biosphärenregion sind seit Jahrzehnten gefordert gewesen, sollten eigentlich eine Vorreiterrolle innehaben, das wurde versäumt. Jetzt heißt es klotzen nicht kleckern, um zur Avantgarde der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft zu werden. Ob das gelingt, hängt an den Akteuren vor Ort, in der Region, denn jetzt müssen den vielen schönen Worten am Sonntag auch Taten an den Werktagen folgen.