Nach drei Wahlperioden werden die Karten in Laufen neu gemischt. CSU-Bürgermeister Hans Feil räumt nach 18 Jahren den Chefsessel im Rathaus. Doch wer wird der oder die Neue? Die Christsozialen haben bereits Christian Burr als Kandidaten für die Kommunalwahl im März 2026 nominiert (wir berichteten). Nun zogen die Ortsgrünen nach. Für sie wird der 40-jährige Matthias Zuckschwerdt antreten. In einer Ortsversammlung im Gasthaus Greimel sprachen ihm rund zwei Dutzend Mitglieder einhellig ihr Vertrauen aus.
Apropos Zuckschwerdt? Einen solchen gab’s doch schon mal in Laufen. In der Tat war Helmut Zuckschwerdt von 1962 bis zu seinem Tod 1981 Bürgermeister der Salzachstadt. Im Jahr 1993 kandidierte ein Heinz Zuckschwerdt vergeblich für dieses wichtige Amt. 2014 war die langjährige Stadträtin Isabella Zuckschwerdt ebenfalls gescheitert. Nun also ein Matthias, der ursprünglich Lill hieß. Er ist der Schwiegersohn von Isabella.
Der Kandidat ist gebürtiger Berliner, war aber mit knapp zehn Jahren ins Brandenburgische Zossen gekommen. Politisch ist Matthias Zuckschwerdt nicht unbeleckt. Aktiv im örtlichen Jugendklub brachten ihn regelmäßige Kongresse den Vorsitz in einem neugegründete Jugendparlament. So gelangt er auch in den Ausschuss „Soziales, Jugend, Bildung und Sport.“
Doch sein Studium führte ihn nach Paderborn und München. 2009 kehrte er nach Berlin zurück, wo er unter anderem im Radnetzwerk aktiv war. Beruflich gelangte er rasch vom Werkstudenten zum Abteilungsleiter für Software-Entwicklung in einer großen Druckerei. 2017 und 2019 gesellten sich zwei Söhne zur Familie. Zum Jahreswechsel 2019/2020 zog es das Qaurtett nach Laufen, wo Matthias als selbstständiger Software-Entwickler und Fotograf arbeitet. Nicht wenige Laufener kennen ihn von vielen Terminen und als eifrigen Lastenradfahrer, weshalb er Radfahrern, Fußgängern und Kinderwagenschiebern mehr Aufmerksamkeit schenken will.
„In Laufen ist in den letzten Jahren viel passiert und es wurden viele Projekte in die Wege geleitet“, anerkannte Zuckschwerdt. Und doch ließe sich weiteres anschieben. Nicht zuletzt dann, wenn eine Ortsumfahrung die Zuständigkeiten im örtlichen Straßennetz neu verteilt. Öffentliche Plätze sollten weniger Parkplätze als Aufenthaltsorte sein. Die Altstadt gelte es, attraktiver für Bewohner, Besucher und Gewerbebetreibende zu machen.
Bei der Salzachhalle warb Zuckschwerdt um eine „dringend notwendige Sanierung“. Ebenso um „Räume und Möglichkeiten“ für die Jugend. Erst kurz in Laufen hat er sich bereits einen Namen gemacht: Als zweiter, und dann erster Vorsitzender der „Offenen Bühne Zeitform“, als Pressewart des Trachtenvereins, Mitglied im Radforum, Elternbeirat in Hort und Kindergarten und bei der Bürgerinitiative B 20. Daneben fungiert er als Beisitzer im Grünen-Ortsverband.
Warum nicht einfach Stadtrat, sondern gleich Bürgermeister? „Damit kann ich gewissen Themen die Wichtigkeit geben, die sie verdienen.“ Er wolle zuhören, sich einmischen und aktiv werden; aber ebenso die Stadt bei Festen sowie nach außen hin repräsentieren.
Und was ist sonst noch wichtig? Welche Themen die Ortsgrünen bewegen, schrieben die Versammlungsteilnehmer schon mal auf jede Menge farbiger Zettel. Die will man digital einpflegen und über Verteiler um Priorisierung von 1 bis 5 bitten. Das Votum für Matthias Zuckschwerdt erfolgte einstimmig. Co-Sprecherin Lea Jani und Fraktionsvorsitzender Erich Althammer sicherten dem Kandidaten jede Unterstützung zu.