Erstellt von Hannes Höfer | |   Laufen

Lutz: „Es fehlten 349 Stimmen“

Jahreshauptversammlung von Bündnis 90 / Die Grünen

Mit 22,3 Prozent der Wählerstimmen sind die Bündnis-Grünen jetzt zweitstärkste Fraktion im Laufener Stadtrat. Sie stellen vier der insgesamt 20 Stadträte. Den Sprung auf den Chefsessel im Rathaus hat ihr Kandidat Michael Spitzauer mit 44,4 Prozent nicht geschafft. „Uns fehlten 349 Stimmen“, bedauerte Ortssprecher Matthias Lutz beim Wirt in Leobendorf. Nach Corona-bedingter Absage und Verschiebung hatte der Ortsverband nun dorthin zur Jahreshauptversammlung geladen.

Unter „Polizeischutz“ hatten die Bündnis-Grünen im September letzten Jahres einen ‚Zebrastreifen‘ über die Laufener Schloßstraße gelegt, wie Lutz in seinem Bilderrückblick berichtete, „eingepackt und geliefert“ von den Freunden aus Oberndorf, wo man über reichlich dieser schwarz-weißen Boden-Markierungen verfüge. Diesen Zebrastreifen hatte man nach dieser vielbeachteten Aktion hinauf zum ‚Parking-Day‘ am Mozartplatz transportiert.

Aufmerksamkeit erregt hatten die Grünen auch mit der Präsentation eines eigenen Bürgermeisterkandidaten. Der 53-jährige Leobendorfer Michael Spitzauer forderte Amtsinhaber Hans Feil heraus. „Eine tolle Liste aus allen Bereichen“, beschrieb Lutz die wie immer geschlechter-paritätisch besetzte Kandidatenriege. Deren Köpfe hingen als erste und lange Zeit als einzige an den großen Plakatwänden der Stadt. Die Grünen hatten alle Erstwähler der Stadt angeschrieben und nicht nur diese gut 300 Briefe, sondern auch alle ihre Flyer an die Haushalte selbst verteilt.

Daneben hatte es Infostände in Laufen und in Leobendorf gegeben. In einer Veranstaltung beim dortigen Wirt hatte man sich speziell Leobendorfer Themen gewidmet. „Der große Gastraum war rappelvoll“, erinnerte Ortssprecher Lutz an den Abend im Gasthaus Greimel mit Bürgermeister Kandidat Michael Spitzauer und Landratskandidat Dr. Bartl Wimmer.

Den Wahlkampf ermöglicht hätten nicht zuletzt Spenden der Kandidaten und der Erlös aus dem Zeichenverkauf für den Faschingszug, für den sich ein gutes Dutzend Parteimitglieder bereit erklärt hatten. Heike Haberl-Jani würdigte, dass die Grünen Stadträte ihre Sitzungsgelder spenden, so dass die Kasse immer noch mit mehr als tausend Euro gefüllt ist. Schriftführerin Haberl-Jani hat bis zur regulären Vorstandswahl im kommenden Jahr kommissarisch das Amt des Kassiers von Peter Schauer übernommen.

Bei dem bedanke sich Gerti Thoma als gleichberechtigte Ortssprecherin. Peter Schauer war einer der ersten Ortssprecher gewesen und seit 2005 Kassier des Ortsverbandes. Thoma verabschiedete auch Georg Linner, der es nach insgesamt elf Jahren nicht mehr in den Stadtrat geschafft hatte. Für den Agrar-Ingenieur und Gartenbesitzer gab es einen Baum-Gutschein, der im kommenden Frühjahr eingelöst werden kann. Linner bestätigte, dass er die Lokalpolitik weiterhin in der Heimatzeitung verfolge, ihm aber nicht wirklich etwas fehle. Im Gegenteil: „Jetzt kann ich am Dienstag wieder Schafkopfen.“ Als Neumitglieder begrüßte Gerti Thoma Alexandra Gangl und Wolf Rüttinger.

Trotz Corona waren die Laufener Grünen nicht untätig gewesen. Oder auch wegen Corona. Bei einem Ortstermin mit der Landtagsabgeordneten Gisela Sengl und Vertretern der Oberndorfer Grünen wollte man deutlich machen, dass man diese Grenze nicht so einfach dichtmachen könne. „Das ist mehr als ein Grenzübergang“, betonte Lutz, „diese Brücke verbindet zwei Städte.“

Im Juni radelten die Grünen zu allen Eisenbahnbrücken der Gemeinde. Die Fragestellung lautete: „Was kann man bei dem kommenden Bahnausbau anders oder besser machen.“ Lutz sieht im Schienenprojekt ABS38 eine Entscheidung für die nächsten hundert Jahre, „und somit für die folgenden Generationen.“ Dazu planen die Grünen aus Freilassing, Saaldorf-Surheim und Laufen eine gemeinsame Veranstaltung am 15. Oktober. Als Verkehrsexperten zu Gast werden der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Büchler und Vertreter des Verkehrsforums sein.

Im Juli radelte der Ortsverband zum Life-Projekt Salzachauen auf österreichischer Seite. Das geplante Ferienprogramm musste man aufgrund der Hygieneauflagen absagen. Matthias Lutz hofft auf eine termingerechte Jahreshauptversammlung im Sommer 2021. Bereits am 19. November 2020 laden die Grünen zu einer Ortsversammlung ein. Dann soll es auch wieder um Stadtpolitik gehen.

 

Die Akteure des Abends: Die beiden Ortssprecher Gerti Thoma und Matthias Lutz. In der Mitte Schriftführerin Heike Haberl-Jani
Ein Baumgeschenk zum Ausstand: Gerti Thoma verabschiedet den langjährigen Stadtrat Georg Linner. Fotos: Hannes Höfer

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