Erstellt von Hannes Höfer | |   Laufen

Grüner Ortsvorstand wird jünger und weiblicher

Zwei junge Frauen übernehmen Mitverantwortung – Matthias Lutz bleibt Co-Sprecher

Gerti Thoma zieht sich nach 31 Jahren aus der aktiven Politik zurück (siehe Kasten). Der bisherigen Co-Sprecherin im Laufener Grünen Ortsverband folgt die 18-jährige Sophia Gangl nach. Neu im Gremium sind Lea Jani als Beisitzerin und Andreas Spitzauer als Schriftführer. Im Gasthaus Leobendorf bestätigten die Laufener Grünen ihren Co-Ortssprecher Matthias Lutz im Amt.  

Der steht seit zwei Jahren neben Gerti Thoma an der Spitze des Ortsverbands, Der 34-jährige OP-Pfleger stellte sich neuerlich zur Wahl. Gleichberechtigt unterstützt wird er künftig von der 18-jährigen Abiturientin Sophia Gangl. Sie, die schon bisher in Umweltgruppen und bei Demos mitgewirkt hat, möchte sich nun „mehr engagieren“. Lutz erhofft sich von ihr nicht zuletzt Unterstützung in den Sozialen Netzwerken.  

Heike Haberl-Jani war als Schriftführerin in den Ortsvorstand gewählt worden. Seit letztem Jahr hat die Diplom-Sozial-Pädagogin (FH) daneben auch das Amt des Kassiers ausgeübt. „Ich habe den Ehrgeiz, dass etwas immer besser wird“, sagte sie im Gasthaus Leobendorf, „und deshalb freut es mich, wenn die Arbeit wieder auf mehr Schultern verteilt wird.“

Zwei weitere Schulter bringt der 32-jährige Andreas Spitzauer ein. Der Regierungsoberinspektor ist beruflich in Sachen Umweltschutz bei der Bundeswehr tätig. „Ich habe viel gelernt und eine motivierende Stimmung erlebt“, sagte er über seine bisherige Mitgliedschaft im Ortsverband. Künftig wird er als Schriftführer agieren. Als „Einstieg“ wertet die 16-jährige Fachoberschülerin Lea Jani ihren Posten als Beisitzerin. „Vielleicht später einmal mehr“, machte sie Hoffnung auf ein weitergehendes Engagement.

Geleitet hatte die Wahl Magdalena Wimmer aus dem Grünen-Kreisverband. Wenig überraschend, dass das Votum für alle Bewerber einstimmig ausfiel. Etwa 1600 Euro hat der Ortsverband Laufen derzeit in der Kasse, wie Heike Haberl-Jani berichtete. Dies auch Dank der Sitzungsgelder von den vier Grünen-Stadträten, und Dank der Sparsamkeit. „Im Ferienprogramm verarbeiten wir praktisch nur gebrauchte Sachen“, blickte die Kassierin auf die jüngst gestalteten Schlüsselboards sowie auf Taschen aus alten T-Shirts. „Die Kinder waren wieder begeistert und haben ganz lange durchgehalten.“

Die Pandemie hatte auch die Arbeit im Ortsverband beeinträchtigt. „Damit das politische Leben nicht zum Erliegen kommt, haben wir drei Online-Sitzungen abgehalten“, blickte Matthias Lutz zurück auf das vergangene Jahr. Was dann analog möglich wurde, war die Vorstellung des Wahlkreiskandidaten für den Bundestag Wolfgang Ehrenlechner und eine Versammlung am Abtsee zum umstrittenen Gitterzaun. Lutz wertete die 950 Unterschriften gegen den Zaun (wir berichteten mehrfach) als „starkes Signal“ – auch von Auswärtigen. Die Aufforderung von Bürgermeister Hans Feil an die Kritiker, doch die Haftung zu übernehmen, beurteilt Lutz als „falschen Weg“.

Die Laufener Grünen selbst, namentlich Erich Althammer und Heike Haberl-Jani, hatten einen Plan zu einem Wasserspielplatz samt Seezugang am Freizeitgelände ausarbeiten lassen. Nach anfänglicher Zustimmung und Unterstützung scheiterte das Projekt kürzlich im Kreistag (wir berichteten). „Man duckt sich auch hier hinter einer möglichen Haftung weg“, beklagte Lutz, „unter solchen Gesichtspunkten müsste jeder Spielplatz schließen.“

Eines freut den Ortssprecher: „Wir haben es geschafft, unsere Wahlplakate als erste aufzuhängen.“ So sei auf CSU-Bildern stets unvermeidlich ein grüner Streifen zu sehen gewesen. Zu Vandalismus war es in Leobendorf gekommen, als ein Veranstaltungsplakat der Bündnis-Grünen mehrfach beschädigt worden war. „Wir haben das Spielchen mitgespielt und gewonnen“, schilderte Lutz schmunzelnd seine Hartnäckigkeit. Kandidat Wolfgang Ehrenlechner hatte sich in Laufen im Stadtpark vorgestellt und über Jugendpolitik und Klimaschutz gesprochen.

„Viele sind enttäuscht“, blickte Lutz auf das Ergebnis der Bundestagswahl, wo man zeitweise auf Ergebnisse jenseits der 20 Prozent gehofft habe. Er sieht es hingegen positiv: „Grüne und SPD haben rund fünf Prozent gewonnen. Die Union hat gut acht Prozent verloren.“ Laufen habe sich im Kreis neuerlich als Grüne Hochburg erwiesen; mit 8,4 Prozent Zuwachs bei der Erst- und 6,2 bei der Zweitstimme. Auch an den Tischen wurde dieses Wahlergebnis und mögliche Folgen eifrig diskutiert. Zum Teil mit deutlicher Positionierung: „Wenn die Grünen mit der Union koalieren, trete ich aus.“

 

Die frisch gewählte Führungsriege der Ortsgrünen (von links): Heike Haberl-Jani, Matthias Lutz, Sophia Gangl, Andreas Spitzauer und Lea Jani. Foto: Hannes Höfer