Erstellt von Hannes Höfer | |   Laufen

„Die Zahlen müssen auf den Tisch“

Grüne wollen Diskussion über Kulturausgaben – Stadt sollte selbst sozialen Wohnungsbau betreiben.

 

Als „a bissl a heilige Kuh“ beschrieb Stadtrat Erich Althammer die Kultur in der Salzachstadt. Nicht nur er forderte in einer Ortsversammlung der Bündnis-Grünen eine Diskussion darüber, was man sich leisten könne und wolle. Nicht einverstanden ist Althammer mit dem Verkauf eine Grundstückes an den Freilassinger Unternehmer Max Aicher. Die Stadt solle stattdessen selber tätig werden in Sacher sozialer Wohnungsbau.

„Die Meinungen gehen weit auseinander“, sagte Erich Althammer, „was soll und darf eine Stadt unserer Größe für Kultur ausgeben?“ Er jedenfalls finde es „einen wahnsinnigen Posten in unserer Lage.“

„Der Kulturmanager soll Zahlen und Daten auf den Tisch legen“, forderte die stellvertretende Ortsvorsitzende Gerti Thoma, dann könne man über einzelne Posten diskutieren. Etwa auch das Theater-Abo hinterfragen, meinte Ortsvorsitzender Herbert Fial, das Niveau jedenfalls scheine zu sinken. Peter Schauer sprach von lauter Komödien im Spielplan. Ein Blick auf die kommenden zwei Aufführungen, „Das Boot“ und „Der Weibsteufel“, bestätigen diesen Eindruck allerdings nicht.

Kritik kam auch von Heike Haberl. 15 Jahre den selben Clown beim Kinderball sei doch etwas einfallslos. „Der Ball ist immer schlechter geworden“, meint auch Althammer und sieht in so „kleinen“ Beispielen, „dass sich war ändern muss.“

Eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Salzachhalle „mit gewaltigen Summen“ ist aus Althammers Sicht unumgänglich. Bloß bleibe bei der momentanen Finanzlage der Stadt kaum Spielraum für Investitionen.

Die würde der Grünen-Stadtrat an anderer Stelle dagegen gerne tätigen. „Max Aicher ist ein anerkannt guter Unternehmer“, schickte Althammer seiner Kritik voraus, dennoch hätte die Stadt das Grundstück des zeitweiligen Ausweichparkplatzes an der Kapuzinerstraße selber bebauen sollen. Aicher will dort ein Gebäude mit vier Sozialwohnungen von je 110 Quadratmetern errichten. „Der holt sich die Förderungen ab. Das hätte auch die Stadt machen können“, so Althammer, der in dem Bau aus Betonfertigteilen keine Nachhaltigkeit erkennen mag. „Wer reinkommt, ist Sache des Vermieters“, bedauerte Althammer den fehlenden Zugriff als Stadt. „Den Gewinn hätten auch wir machen können“, beschloss er dieses Thema.

Ein anderes war ihm schon bei der letzten Versammlung ein Anliegen: Ein kinderfreundliches Gesamtkonzept für das Strandbad am Abtsdorfer See nach dem Vorbild Tittmonings am Leitgeringer See. Erste Maßnahmen ließen sich mit wenig Geld umsetzen, ist Althammer überzeugt, und verwies auf die 2000-Seelen-Gemeinde Taching, wo es gleich zwei Strandbäder gebe.

„Wir sollten hier aktiv werden“, plädierte auch Thoma, „für die Familien, für die Region.“ Herbert Fial würde gerne interessierte Familien zu den entsprechenden Gesprächen einladen, um deren Ideen einzubringen. Dazu selbstverständlich die Brauerei als Pächter und den dortigen Wirt, denn mit der Gastronomie sei schon ein guter Anfang gemacht.

Vom „dicken Brett“ Schloßstraße sprach Hans Bleicher, der keine Fortschritte in Sachen Verkehr erkennen mag, dabei sei gerade hier aus seiner Sicht der „klassische Shared-Space-Raum“, wo also alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt und mit gegenseitiger Rücksichtnahme agierten. Man war sich in der Versammlung einig, dass es Fußgänger dort schwer hätten, gerade ein Seitenwechsel in Stadttornähe sei gefährlich. Die Teilnehmer dachten laut über eine Ampellösung an dieser Stelle nach, die sowohl Fußgänger als auch Autofahrer berücksichtige, etwa auch dann, wenn eine Einfahrt in die Bundesstraße nicht möglich sei.

Generell sollte man den Mut haben, etwas auszuprobieren, bat Anneliese Künkel. Zum Beispiel eine Einbahnregelung. „Versuchen und dann schauen was passiert“, schlug Althammer vor.

Mit den „Hotelgeschichten“, also der Erarbeitung eines entsprechenden Konzeptes, erhofft sich der Grünen-Stadtrat eine Belebung der Altstadt. Noch nicht beleben konnten die Laufener Grünen ihre „Ehemaligen“, die man mit einer Sonder-Aktion „wieder ins Boot holen will“, wie es Vorsitzender Herbert Fial formulierte.

„Kultur ist ein wahnsinniger Posten in unserer Lage“, sagte Grünen-Stadtrat Erich Althammer in der Ortsversammlung
Der Grünen-Ortsvorsitzende Herbert Fial möchte die „Ehemaligen“ wieder ins Boot holen. (Fotos: Höfer)