Erstellt von Gerhard Marx | |   Freilassing

Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Graßl zur Energie- und Klimapolitik

Vortrag von

Prof. Dr. Hartmut Graßl zur Energie- und Klimapolitik

 

Am Mittwoch, den 30. Juni hielt der Klimaexperte Prof. Dr. Hartmut Graßl, welcher in der Ramsau aufwuchs, einen sehr interessanten Vortrag zum Thema Energie- und Klimapolitik im Rathaus Freilassing. Er war auf Initiative von Marie-Luise Thierauf der Einladung zu diesem Vortrag beim Kreisverband der Grünen gerne gefolgt.

Hartmut Graßl schilderte, dass klimatische Änderungen, welche anthropogen, also vom Menschen gemacht sind, zum überwiegenden Teil vom Energieverbrauch der Menschheit verursacht werden. Deshalb sei eine zukunftsorientierte Energiepolitik die Voraussetzung um eine globale Katastrophe zu vermeiden.

Hartmut Graßl erläuterte, dass die in den Medien als umfassendes Versagen angeprangerten, gefassten Vorsätze des letzten Klimagipfel in Kopenhagen alles andere sind als ein Reinfall.

Das unverbindlich gesteckte Ziel, die globale Erwärmung unter einem Wert von 2°C zu halten, sei eine außerordentlich hohe Hürde. Deshalb sind auch Staaten, welche nicht so eifrig in der Umsetzung ihrer Klimaziele sind, außerordentlich gefordert, damit sie dieses Ziel überhaupt anvisieren können. Diese Umsetzung ist ohne eine globale Anpassung der Energiepolitik nicht zu erreichen, so Graßl.

Bei Prof. Dr. Graßls Vortrag wurde eines sehr deutlich. Er ist kein Pessimist und Zauderer, sondern versucht stets das Positive in der laufenden Entwicklung zu suchen, diese zu fördern und geschickt in die rechten Bahnen zu lenken. Er sieht Deutschland in einer wichtigen Vorreiterrolle, das anderen Ländern aufzeigt welche enormen ökonomischen Potentiale in einer klimafreundlichen Energiepolitik liegen.

Als ehemaliger Direktor des Max Planck Institutes für Meteorologie in Hamburg und ehemaliger Direktor des Weltklimaforschungsprogramms bei der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf weiß er, dass die Rolle Deutschlands im Bereich Klimaschutz bereits Früchte trägt und andere Länder der Entwicklung in Deutschland folgen. Auch große Energiekonzerne erkennen, dass die bisherige, energiepolitische Ausrichtung in eine Sackgasse mündet und nur Sonne, Wind und Biomasse ihnen eine rosige Zukunft beschert.

„Und ohne die großen Konzerne wird es nicht gehen“, so Graßl. Bürgerkraftwerke und Privatpersonen seien die notwendigen Vorbilder, wichtig für die verlustarme, dezentrale Energieversorgung direkt vor Ort. Die großen Energiemengen mittels Großkraftwerken können jedoch nur Großinvestoren realisieren. Beides sei also gefragt.

In den Fragerunden, welche auf den Vortrag folgten und vom Kreisvorsitzenden der Grünen, Franz Eder geleitet wurden, kamen noch interessante lokale und globale Fragen wie der Atomausstieg, Biomasseversorgung usw. zur Sprache. Der sehr ausführliche Vortrag und die Fülle der Fragen im Anschluss zeigten, dass den Besuchern das Thema sehr wichtig ist. Dies zeigte sich auch im lang anhaltenden Applaus für Prof. Dr. Graßl.

Die Kreisführung von Bündnis 90 Die Grünen zeigte sich erfreut über die Teilnahme interessierter Bürger aus Freilassing, Saaldorf-Surheim, Ainring, Piding und Teisendorf und wird auch weiterhin aktuelle und interessante Themen für unsere Bürgen anbieten.

Prof. Dr. Hartmut Graßl