Erstellt von Kaspar Müller | |   Freilassing

Perspektiven für eine attraktive und lebendige Innenstadt

Diskussion um Innenstadtpflege und Wertschätzung der "GUTEN STUBE FREILASSINGS" in Ortsversammlung der Grünen/Bürgerliste

Die Fraktion der Grünen/Bürgerliste hat sich der Anliegen der Interessengemeinschaft Innenstadt angenommen und deren Vertreter zur Diskussion im Rahmen der letzten Ortsversammlung eingeladen.

Die Innenstadthändler Herbert Winkler und Heinrich Huber, die der Einladung folgten, erläuterten zunächst das an alle Stadtratsfraktionen gerichtete Schreiben, in dem die Stadt zu schnellerem Handeln und zur intensiveren Pflege und Aufwertung der Innenstadt aufgefordert wird.

 

Der teilweise massive Umsatzrückgang in Freilassing - insbesondere in den Jahren seit 2015 sei, so Herbert Winkler von vielen Geschäften kaum aufzufangen. Die Probleme der vielfach Inhaber geführten Betriebe haben sich durch die bis heute andauernden Grenzkontrollen deutlich verschärft. Einig waren sich die Anwesenden darin, dass diese Kontrollen, möglichst rasch wieder zurückgenommen werden müssten

 

Unabhängig davon sei jedoch festzustellen, dass die Einkaufsstädte in der Umgebung ihr Zentrum attraktiver herausgeputzt hätten um sich im Wettstreit untereinander und auch in der Konkurrenz zum Onlinehandel und zu Einkaufszentren zu behaupten.

 

Wenn sich in Freilassing konkrete Änderungen sich erst zwischen 2023 und 2027 zeigten, bezweifelte Herbert Winkler, ob das nicht eine zu große Herausforderung für etliche der Geschäfte darstelle. Dann sei zu befürchten, dass es verstärkt zu Geschäftsaufgaben und  Leerständen kommen werde, pflichtete ihm Heinrich Huber bei.

 

Wesentliche Schritte zu einer Aufwertung lägen aber nicht nur in Umbau und Erneuerung sondern auch in verstärkter Pflege der bestehenden Straßenmöblierung, eventuell könne aber gerade auch die Erneuerung der Möblierung wie im Gestaltungskonzept für die Innenstadt im Mai präsentiert, vorgezogen werden.

Bei der Pflege von Bepflanzung und Möbeln durch Bauhof und Gärtner sei eine Überprüfung und Neubewertung der Reinigungs-/Pflegeintervalle erforderlich. Bereiche mit zentraler Funktion und Aufenthaltsbereiche könnten so bei gleichem Personaleinsatz stärkere Pflege erhalten. Wichtig sei ausreichendes Grün, insbesondere Baumbepflanzungen auch im Innenstadtbereich um sommerlicher Überhitzung vorzubeugen.

 

Was die Erreichbarkeit der Innenstadt anbelange, habe man sich im Zuge der Bauarbeiten Münchner Straße massiv für die Innenstadt eingesetzt als zu erkennen war, das die damalige Planung durch das Straßenbauamt Traunstein keinen Abbieger vom Salzburger Platz Richtung Hauptstraße vorsah. Damals wirkte, so Wolfgang Hartman, die Fraktion der Grünen/Bürgerliste mit den Vertretern der Innenstadt gemeinsam darauf hin, dass die Abbiegespur wieder in die Pläne aufgenommen wurde.

Bei den nun anstehenden, teilweise derzeit in Planung befindlichen Projekten wie Salzburger Platz und Lindenplatz mit nördlichem Bahnareal, sowie bei kleineren Aufwertungsmaßnahmen wie z.B. dem Hermann-Ober-Platz vor dem alten Feuerwehrhaus oder neuen, vom Büro Schirmer vorgeschlagenen zentralen Plätzen im Verlauf der Hauptstraße sei eine feine Abwägung der Nutzungen erforderlich, so der Ortsvorsitzende Kaspar Müller. Einerseits müsse von diesen Plätzen eine Signalwirkung als zentrale Orte in der Innenstadt ausgehen. Dies verlange, der Aufenthaltsqualität hier Vorrang einzuräumen. Gleichzeitig müsse eine Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet werden. In den kommenden Jahren werde sich eine größere Vielfalt an Verkehrsformen ergänzend zu den bisherigen Fortbewegungsarten (Fahrrad, Auto, zu Fuß) entwickeln mit entsprechendem Platzbedarf. Es kämen insbesondere Elektro-Zweirad-Varianten, wie E-Bikes, E-Scooter und E-Roller hinzu, mit dem positiven Nebeneffekt, dass diese weniger Platzbedarf als die PKW hätten und hinsichtlich Umweltbelastung (CO2, etc.) ebenfalls Vorteile böten.

 

Ferdinand von Tüllenburg wies darauf hin, dass es wenn man die Nutzung dieser Verkehrsmittel fördern wolle, sehr wichtig sei, wetter- und diebstahlgeschützte Abstellmöglichkeiten und für elektrisch betriebene Fahrzeuge auch Lademöglichkeiten in der Innenstadt zu schaffen. Diese sollten nach Möglichkeit an mehreren zentralen Orten, wie dem Rathaus, dem Bahnhof, etc. gelegen sein.

 

Eine lebendige Diskussion entbrannte zum Thema der Stellplätze für die Autofahrer. Da  der zur Verfügung stehende Raum für den Verkehr insgesamt in der Innenstadt begrenzt sei kam man zu der Kompromisslösung, für die Parkflächen müsse künftig eine Bewirtschaftung zumindest im Sinne einer verstärkten Kontrolle der Kurzzeitparkmöglichkeiten (Parkraumüberwachung) erfolgen.

Diskutiert wurde ob es richtig sei, in einer Innenstadt Bahnpendlern Gratisparkplätze zur Verfügung zu stellen. Eine alternative Lösung stelle ja der schon in Betrieb gegangene Parkplatz südlich der Bahn dar.

 

Für die provisorischen oberirdischen Parkplatzflächen in Bahnhofsnähe, die derzeit ohnehin überwiegend nicht von Innenstadtbesuchern, sondern von Bahnnutzern (Pendlern) belegt seien, werde jedenfalls nach dem Sanierungskonzept für den Bahnhofsbereich in Form von Parkdecks oder Parkhäusern Ersatz geschaffen.

Für die Dauer der Bauzeit müssten Maßnahmen ergriffen werden, damit die Innenstadt nicht von Pendlern zugeparkt werde, ergänzten Herbert Winkler und Heinrich Huber die Thematik.

Abschließend war man sich einig, sich gemeinsam weiterhin intensiv für ein lebendiges Zentrum Freilassings einzusetzen.

 

von rechts nach links: Stadträtin Edeltraud Rilling, Kaspar Müller, Ortsvorsitzender Grüne/Bürgerliste Freilassing, Wolfgang Hartmann (Fraktionsvorsitzender) und die Vertreter der Interessengemeinschaft Innenstadt Herbert Winkler und Heinrich Huber im Gespräch