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Grüne unterstützen die Stadt Freilassing

Fahrgäste und die Bürgervertreter Freilassings begrüßen einhellig den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Freilassing. Der Lastenträger einer Tunnelverlängerung kann dabei nicht die Stadt sein. Einwendungen im Planfeststellungsverfahren zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Freilassing könnten zu einer wünschenswerten Verbesserung führen, zumal sich auch eine entscheidende Planungsgrundlage geändert hat.

 

Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren „Barrierefreier  Ausbau des Bahnhofes Freilassing“  liegen derzeit auf. Betroffene Bürger können sie bis 14.Dezember einsehen und Einwände erheben. Kreisrat Franz Eder erinnert, dass „Einwände eine Schärfung der Maßnahme“ seien und im Rahmen der Bürgerbeteiligung zu einer Verbesserung des Vorhabens beitragen sollen. Er könne nur alle ermuntern dieses positive Mitspracherecht zu nutzen, denn die Bahn selbst verweise in ihren Planunterlagen auf deren Mängel.

Der Bahnhof Freilassing als Eisenbahnknotenpunkt ist für den internationalen und nationalen Schienenverkehr von großer Bedeutung. Aber auch im regionalen Personenverkehr spielt er eine entscheidende Rolle. Nach Salzburg hat Freilassing die meisten Fahrgäste im Euregio - und Salzburger Raum. Mit dem kommenden Stundentakt nach Mühldorf wird sich das Fahrgastaufkommen noch einmal erhöhen. Da 80 Prozent der Freilassinger Bürger aber auf der „falschen Bahnhofsseite“ im Norden wohnen, sprechen sich Stadtrat, Interessensverbände und Fahrgäste seit Jahren für einen direkten Zugang zu den Gleisen von dieser Seite aus.

„Die Bahn hingegen legte eine Minimalplanung vor, für sie möglichst kostengünstig und einfach“, erläuterte Grünen Kreisrat Bernhard Zimmer. Es sei auch unlauter der Stadt Freilassing die alleinigen Kosten für eine Tunnelverlängerung aufhalsen zu wollen. Schließlich sei diese nicht für den breiten Bahnkörper, der nationale und internationale Bedeutung hat, verantwortlich. Die Kreistagsfraktion hatte zu diesem Treffen geladen, da sich relevante und fachkundige Akteure aus dem Landkreis ebenfalls kritisch zu den Plänen geäußert hatten. In einer Powerpoint Präsentation erläuterten die Akteure die eingereichten Pläne und machten die Verbesserungsmöglichkeiten sichtbar. Barrierefreiheit benötigen nicht nur die Menschen mit Handicap zwingend, sondern auch der überwiegende Teil der Bahnnutzer, der mit bis zu 70 Prozent beziffert wurde. Eltern mit Kinderwägen, ältere Fahrgäste mit und ohne Gehhilfe, aber auch chronisch Kranke und vor allem die Reisenden mit Gepäck sind auf eine Barrierefreiheit angewiesen. „Diese kann aber nicht am Bahnhofsgebäude enden“, wie die Planeinreicher der DB es gerne darstellen würden. Hierfür gibt es keine Gesetzesgrundlage, so Zimmer, im Gegenteil: Die Planer unterstreichen in  ihrer Stellungnahme selbst, welch erhebliche Umwege auf die betroffenen Bürger zukommen und stellen fest, dass „ein zweiter durchgehender Zugang für die Kunden von Vorteil wäre“.

 

Oberzentrum in der (Kernregion) Salzburg

Vor einem Jahr wurde Freilassing gemeinsam mit Reichenhall, auch wegen der zentralen Lage und seiner guten Erreichbarkeit zum Oberzentrum ernannt. Ein Oberzentrum übernimmt Aufgaben für die umliegende Region und muss demnach auch entsprechend finanziell vom Staat unterstützt werden. Mögliche Förderungen für eine Verlängerung der Bahnunterführung nach Norden fielen entsprechend niedriger aus. Aber auch die Dringlichkeit der Durchbindung wäre bei einem Oberzentrum gewichtiger zu werten.

Auch im kürzlich vorgestellten Mobilitätskonzept des Landkreises spiele Freilassing als Eisenbahnknotenpunkt eine tragende Rolle. So sei am Bahnhof ein Mobilitätszentrum zu installieren, dass natürlich vollständig barrierefreies Umsteigen zwischen den Verkehrsmittel möglich machen muss. Eine fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof  Freilassing gaben viele Gemeinden des Landkreises bei der Datenerhebung an. Kreisrat Eder verwies hierzu auf die gesetzlichen Grundlagen, aber auch auf die gültigen Planungsziele und Aussagen in den Regionalplänen. Wenn wir dem täglichen Stau auf der Straße, den verstopften Straßen entgegenwirken wollen, dann kommen wir nicht umhin den öffentlichen schienengebundenen Personenverkehr zu fördern. Man wird demnächst sehen, wie gut der Stundentakt zwischen Salzburg und Mühldorf angenommen werden wird.  Allein die Verbesserung des S –Bahnbetriebes zwischen Salzburg und Freilassing hat das Fahrgastaufkommen um 20 Prozent gehoben. Damit aber auch die Freilassinger Bürger das Angebot nutzen können, muss die Durchbindung der Personenunterführung nach Norden verwirklicht werden.  Ansonsten müssen weiterhin viele Kunden aus Freilassing mit dem Auto auf die Südseite zum Bahnhof fahren, um barrierefrei zu den Gleisen zu gelangen. Es sei halt nicht mehr zeitgemäß die  Kirche ums Dorf zu tragen, meinte der Kreisrat abschließend

Barrierefreiheit ist für die 10% der Menschen mit Handicap zwingend erforderlich. 70 Prozent der Fahrgäste wären auf einen barrierefreien Zugang angewiesen um Gepäck oder auch Rollatoren selbstständig befördern zu können.