Erstellt von Ernst | |   Freilassing

Autorin Mirijam Günter in Freilassing

Die preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautoren Mirijam Günter zu Gast bei den Freilassinger Grünen/Bürgerliste.

Bildungsexperte der Grünen MdL Thomas Gehrieng vermittelte den Kontakt zu Mirijam Günter, die  im JVA Laufen Jugendlichen Literatur näherbrachte.

Jugendgefängnisse, - psychiatrien und – zentren, Haupt- und Förderschulen das sind die Stätten an denen Mirijam Günter wirkt, wie eben kürzlich eine Woche in der JVA Laufen. Dass sie dort arbeitet will sie nicht hören, denn das wird der Sache nicht gerecht.

Gearbeitet hat sie als Köchin, Malerin, Erzieherin, Automechanikerin,  Dachdeckerin und noch etliches mehr. Aber jetzt hat sie ihre Berufung gefunden und kann dafür auch ein Zertifikat vorweisen, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Seit 2006 hat die Kölnerin sämtliche Jugendgefängnisse in Nordrheinwestfalen besucht. „Jeder  hat ein Recht auf Literatur“ so lautet ihr Credo. „In meiner Hauptschulzeit kam Literatur nicht vor und leider ist das immer noch so! Aber ich konnte, wo immer ich Gelegenheit hatte,  von Brecht, Goethe und Schiller nicht die Finger lassen.“ Und nun bringt sie Jugendlichen in schwierigen Situationen Literatur nahe. Ihr Vorteil: Sie kommt aus einer ähnlichen Welt und „ich kann gut Fußball spielen und ich sag ihnen auch: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“ Klein und zierlich ist Mirjima Günter, aber man spürt ihre Kraft und ihr Engagement. Literaturspiele macht sie zum Einstieg und dann findet sie Zugang zu den jungen Menschen, die meist zum ersten Mal im Leben ihre Gefühle in Worte fassen. Besonders in Erinnerung blieb ihr ein Jugendlicher, der seine Lebenserfahrung in einem Satz zusammenfasste: „Wo ein Wille war, war noch lange kein Weg!“ Günters erste Veröffentlichung hatte passend zu ihrem Hobby den „Traurigen Abstieg des 1. FC Köln“ zum Thema. Ihren ersten Roman „Heim“ schrieb sie mit der Hand und von ihrer Auszeichnung mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis erfuhr sie über einen Blumenstrauß von Fleurop, weil sie keine Telefonnummer angegeben hatte. Sie hielt das ganze zunächst für einen Scherz von Freunden. Presse und Seelsorger halfen ihr bei ihrem Einstieg mit jugendlichen Außenseitern zu arbeiten. Mittlerweile ist sie auch bei Lehrerfortbildungen tätig. Sie erzählt von den Berührungsängsten zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten bei gemeinsamen veranstalteten Literaturwerkstätten und „da sind dann plötzlich auch Gymnasiasten Außenseiter in unserem zweigeteilten Bildungsland Deutschland“. Waren es bisher eher Fragen die die Anwesenden Günter stellten, so entwickelte sich jetzt eine interessante Diskussion, denn hier haben auch die Zuhörer ihre Erfahrungen. Voraussichtlich wird sie im nächsten Jahr wieder in die JVA Laufen kommen und dann wird man sich auch wieder auf einen Gedankenaustausch treffen, das haben GRÜNEN-Ortsvorsitzende Marie-Luise Thierauf und Günter schon abgesprochen. Denn, „wenn die Guten nicht kämpfen werden die Schlechten gewinnen!“ gibt Günter den Anwesenden noch mit auf den Weg.