|   Berchtesgadener Tal

Anti-Atom-Demo München

Dichtes Gedränge herrschte letzten Samstag vormittags auf dem Bahnsteig im Freilassinger Bahnhof. Dem Aufruf der Grünen zur Beteiligung an der Anti-Atom-Demo waren nach Worten ihres Kreisvorsitzenden Franz Eder an die 50 Mitdemonstranten allein aus den Reihen der Grünen aus dem ganzen Landkreis gefolgt. Weitere Demonstranten von SPD und ÖDP füllten den Bahnsteig noch mehr.

Im Zug befanden sich bereits eine Gruppe der Grünen aus Salzburg. Für deren Landtagsabgeordnete Astrid Rössler ist es eine Selbstverständlichkeit sich an der Demonstration gegen Kernkraft im benachbarten Bayern zu beteiligen. „Wir tun das im Wissen dass schädliche Strahlung keine Grenzen kennt“ war ihre Position. Bereits ab Traunstein war der Zug vollends gefüllt.

Für reichlich Gesprächsstoff im Zug sorgte eine aktuelle Studie aus Österreich, deren erste Ergebnisse am Morgen in den Tageszeitungen erschienen waren. Die im Auftrag österreichischer Landesregierungen erstellte Studie stellt dem höchst umstrittenen Reaktor Isar 1 bei Landshut ein vernichtendes Zeugnis mit einem nicht mehr verantwortbaren Gefahrenpotential aus. Die großen Gefahren der Atomkraft sowie der damit verbundene Rückschritt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien waren auch die hauptsächlichen Motivationen der Demonstranten für die Teilnahme. Laufens Grünen-Stadtrat Herbert Fial zeigt völliges Unverständnis, dass eine Regierung solch hohe Risiken in Kauf nehme und die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel setze. Auch für den 13-jährigen Florian Wimmer aus Berchtesgaden ist klar, dass Atomkraft sinnlos sei und die Lagerung des Atommülls ein hohes Risiko bedeute. Drastisch formulierte es der Laufener Stadtrat Georg Linner: „Es ist eine Katastrophe wie die schwarz-gelbe Atommafia den Bürgerwillen mit Füßen tritt.“ Petra Gabler aus Teisendorf hofft noch, „dass die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke durch den Widerstand vieler Menschen zurückgenommen wird“.

Für Freilassings Stadt- und Kreisrätin Elisabeth Hagenauer sprechen die Zahlen für sich: „Während im Bereich der Erneuerbaren Energien jetzt bereits 340000 Menschen Arbeit finden sind es in der Atomindustrie weniger als ein Zehntel, nämlich 30000“. Das Schöne an den Erneuerbaren Energien ist für sie, „dass daran die Menschen vor Ort und das heimische Handwerk verdienen“.

Das Schließen der Menschenkette am Nachmittag war laut Franz Eder eine eindrucksvolle Demonstration des Willens der Bevölkerung. „Der Ansturm war gewaltig. Es waren nicht die erhofften 15000 Teilnehmer, sondern 50000. Alt und jung, Mütter und Großväter, Bänker und Arbeiter, Menschen aus allen Berufsgruppen und jeden Alters stehen auf gegen Atompolitik und für eine Zukunft der Erneuerbaren Energien. Wir standen am Löwenbräukeller nicht in einer einfachen Menschenkette, sondern dicht gedrängt in einer Zwölferreihe.

Und Eder weiter: „Es ist doch ganz einfach: Genauso wie man nicht einseitig auf den Bau neuer Straßen setzt, wenn man den Ausbau der Bahn unterstützen möchte, verlängert man auch nicht die Laufzeit der Atomkraftwerke wenn man die Erneuerbaren Energien fördern will.“

Dichtes Gedränge am Bahnhof Freilassing. Die Grünen erwarten den Zug nach München.