Erstellt von Rosemarie Will | |   Berchtesgadener Tal

Statt Rolle rückwärts Purzelbäume vorwärts

Bündnis 90/Die Grünen Berchtesgaden stellen sich und ihre Ziele vor

Am  20. Januar 20 traf trafen sich die Berchtesgadener GRÜNEN, um Wünsche und Forderungen für ihren Ort zu diskutieren. Bürgermeister-Kandidatin Andrea Grundner eröffnete die Runde mit dem Wunsch, einen intensiven Wahlkampf zu führen, um mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Bartl Wimmer, Landratskandidat und  Gemeinderat Manfred Leubner unterstützten mit viel Wissen und Erfahrung.

Den Anfang machten die Kleinsten. Kindergarten war das Thema. Nachdem Berchtesgaden lange Zeit das Schlusslicht in der Kinderbetreuung war, wurde nun der Waldkindergarten im Ottenwald eröffnet und die Planung eines neuen 2-zügen Kindergartens im Rosenhof liegt vor. Praktisch hat die Gemeinde ihre Hausaufgaben gemacht. Theoretisch ist die Situation aufgrund der Personalsituation weiterhin schwierig. Der Bedarf an Erzieherinnen oder gar Erzieher wird weiter steigen. Zunehmende Geburtenzahlen, Rechtsansprüche, mangelndes Image, Ausbildungskosten, die von den Auszubildenden selbst zu tragen sind, erschweren einen qualitativ hochwerten Betrieb in Kitas.

Iris Edenhofer, als Hebamme viel mit Müttern im Gespräch, vermisst attraktive, anspruchsvolle Kinderspielplätze mit Kletterwänden, Wasserpumpen, Bäume zum Kraxeln und mindestens einen Beachvolleyplatz. Hier sollte dringend nachgerüstet werden. Wesentlich zügiger müsste auch die Umsetzung der Skater-Anlage am Salinplatz erfolgen, ergänzt Florian Kastner.

Mobilität. Um denVerkehr kommt keiner herum, über die Rolle rückwärts schon. Purzelbäume sind gefragt. Alle waren sich einig, dass das Anliegen von Andrea Grundner, den früher gut angenommenen Marktbus wieder zu aktivieren, umgesetzt werden muss. Bergwerk, Polizei, Felicitas, Aschauerweiher Bad müssen kostengünstig bis kostenlos, im kurzen Takt angefahren werden. Die Prüfung eines autonomen fahrerlosen Busses ist zeitgemäß notwendig. Er benötigt im Prinzip keine neue Infrastruktur und wird durch GPS oder Laserscanning geleitet. Neben den bereits vielfach angesprochenen Verbesserungen wie Radwege oder -spuren, fußläufige Erleichterungen vor allem für geheingeschränkte Nutzer.

Sabine Henninger plädiert dringend für wesentlich mehr Geschwindigkeitskontrollen nach dem Muster Marktschellenbergs. Die Fußgängerzone im Markt wird zwischen 11 und 17.00 oft und zügig von Autofahrern in Anspruch genommen, kommunale Kontrolle fehlt. Fußwege sind zugeparkt, Fußgänger, vor allem Kinder, gezwungen, auf die Straße auszuweichen.

Ein dichtere Verkehrsvernetzung zwischen Berchtesgaden und Salzburg sollte dringend für die Zukunft geplant und umgesetzt werden, so Martha Fendt.

Fußgänger, Autoverkehr, Tourismus: Gemeinsame Lösungen für alle fünf Talgemeinden, die Touristen und Talraumbewohner zufriedenstellen. Wie gehen wir mit dem Thema sachlich um? Hierzu eine GRÜNEN-Veranstaltung: „Qualitätstourismus“ am 3. Februar im Gasthaus Oberstein mit Dr. Jens Badura und Prof. Luger.

Wohnen - das Allparteien-Problem - war auch für die GRÜNEN ein umfangreicher Diskussionspunkt. Mit Architekt Manfred Brennecke und Dr. Pia Heberer wird am 1. Februar in den Poststuben Bad Reichenhall eine Veranstaltung zum Thema „Städteplanung“ stattfinden. Wir GRÜNE wollen Flächenfraß verhindern und trotzdem Flächen schaffen zum Wohnen und Arbeiten. Wie kann das gehen und wie können wir dieses Ziel politisch umsetzen? Hilft ein kommunales Leerstandsmanagement? Was das ist und wie es umgesetzt werden kann, soll diskutiert werden.

Bartl Wimmer berichtet von Veränderungen in der Salzburger Straße Berchtesgaden, vom einem möglichen Schulzusammenschluss Schnitzschule – Schülerforschungszentrum ab 2024  in der Bacheifeldschule. Von Möglichkeiten des Betreuten Wohnens im Rosenhoffeld, neue Nutzung Felicitas – immer in Verbindung mit hoher Wohnqualität und einer guter, kostengünstiger Busanbindung und Reduzierung des Auto-Stellplatzschlüssels. Es gibt noch viel zu tun, vor allem müssen viele Ideen und gute Beispiele im Landkreis, wie in Kirchanschöring, geprüft und begutachtet werden.

Martin Klocke regte an, eine Straßenbezeichnung in Berchtesgaden neu zu benennen: Von-Hindenburg-Allee. Von Hindenburg hat Adolf Hitler 1933 zur Macht verholfen, ohne dass die Reichsverfassung in dazu gezwungen hätte. Wie gehen wir mit diesem Teil der Vergangenheit um? Ein neuer Name mit Vorschlägen der Bewohner, wäre an der Zeit.

Energie. Die Zeit drängt, bis 2030 soll der Landkreis frei von fossilen Energieträgern sein. Wie sieht die Berchtesgadener Dachlandschaft aus? Wo geht die Kommune mit guten Beispiel voran um PV-Anlagen zu installieren? Wann gibt es eine Energiegenossenschaft, um Gelder auf Dächern zu investieren? Welche Bestandsaufnahme, unter Umständen mit Unterstützung von Drohnenkameras, existieren? Wie wird die Energieagentur ernst genommen und eingebunden, damit das Ziel des Landkreises Berchtesgadener Land „als Vorbildregion im Klimaschutz und der regionalen Energieerzeugung“ umgesetzt wird? Rosemarie Will hat mit allen anderen viele offene Fragen, die in den nächsten Wahlperiode beantworten, geplant und vielleicht sogar abgearbeitet werden könnten. Sebastian Werner fordert als eine Umsetzungsmöglichkeit die kommunale Abwärme der Kläranlage für die Fernwärme zu nutzen. In zehn Jahren haben wir 2030 – es gäbe einiges anzupacken. Die GRÜNEN sind dabei!  fb

Listenkandidat*innen von Bündnis 90/Die Grünen Berchtesgaden (v.l.n.r.): Rosemarie Will (verdeckt), Sebastian Werner, Bartl Wimmer, junger Überraschungsgast, Martin Klocke, Martha Fendt, Florian Kastner, Andrea Grundner, Manfred Leubner, Sabine Henninger, Iris Edenhofer