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Grüne nominieren Kandidaten für Schönau

Ein klares Nein zur Jennerbeschneiung und zum Verkauf des Triftplatzes sind die wesentlichen Aussagen der grünen Spitzenkandidatin für der Schönauer Gemeinderat, Christiane Rußegger.

 

Die Aufstellungsversammlung der Grünen für die Kandidaten um ein Gemeinderatsmandat in Schönau fand kürzlich im Waldhauserbräu statt. Der Ortsvorsitzende der Grünen im Berchtesgadener Tal, Michael Widmann, freute sich über eine Liste mit grünem Urgestein und jungen Kandidaten. Neben Christiane Rußegger wurden Manfred Prechtl, Irene Aschauer, Beate Boga, Gisela Bondes, Anna Rußegger und Manfred Walter für ein Gemeinderatsmandat nominiert.

Christiane Rußegger machte nach ihrer Wahl zur Spitzenkandidatin deutlich, an die erfolgreiche Arbeit ihres grünen Vorgängers im Gemeinderat Schönau, Michael Sturm, anknüpfen zu wollen. Insbesondere das Thema Jennerbeschneiung und der beabsichtigte Verkauf des Triftplatzes liegen ihr am Herzen. Die geplante Beschneiung des Jenners ist eine Fehlinvestition ersten Ranges. Statt den Klimawandel als Herausforderung zu sehen und die damit einhergehende Verkürzung der Wintersaison auch als Chance für den hiesigen Tourismus zu betrachten, wird weiter kräftig in Beschneiungsanlagen investiert. Und das obwohl kein Segment des Tourismus derart vom Klimawandel betroffen ist, wie der Skitourismus. Jeglicher Versuch, gegen den Klimawandel zu arbeiten ist nur von kurzer Wirkungsdauer und rechtfertigt keinesfalls Investitionen in Millionenhöhe. Rußegger hält es deshalb für geboten, Alternativen zum Skitourismus zu entwickeln und z.B. die im Sommer vorhandenen Leistungsangebote auch im Winter besser zu vermarkten. Das Berchtesgadener Land hat anderen Tourismusgebieten schließlich den Vorteil, überwiegend vom Sommertourismus zu leben, wodurch ein Ausbleiben von Skitouristen bei weitem nicht die negativen Folgen haben wird, wie in anderen Gebieten. Vorausgesetzt, die Politik erkennt die Zeichen der Zeit und handelt entsprechend.

Ein besonderes Ärgernis für die Schönauer Spitzenkandidatin ist der geplante Verkauf des Triftplatzes zur Finanzierung des Schornbades. Der Triftplatz ist seit Jahrzehnten der zentrale Platz für Volksfeste im Berchtesgadener Talkessel. Ein Verkauf würde zwangsläufig eine Bebauung, wahrscheinlich in Form eines Gewerbegebietes nach sich ziehen. Dadurch würden zum einen Volksfeste in der traditionellen Art nicht mehr möglich sein, zum anderen wird wieder ein neues Gewerbegebiet ohne konkreten Bedarf ausgewiesen. Gerade der Schönauer Bürgermeister Stefan Kurz als Initiator und Befürworter interkommunaler Gewerbegebiete auf Landkreisebene, sollte hier zumindest seiner Vorreiterrolle gerecht werden und das Gelände nicht ohne Absprache mit dem Landkreis bzw. den Nachbargemeinden vermarkten.

Kreisrat Dr. Bartl Wimmer sprach im Zusammenhang mit Investitionen auch die Situation der Schulen am Beispiel der geschlossenen Teilhauptschule in Schönau an. Die Geburtenzahlen befinden sich im Sinkflug, die Zahl der beanspruchten Kindergartenplätze hat sich im Landkreis in den letzten Jahren halbiert. Das dreigliedrige Schulsystem wird auf Dauer nicht haltbar sein. Und trotzdem tun die Bayerische Staatsregierung und die CSU so, als wenn es immer so weitergeht. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Hauptschulen und Realschulen innerhalb der nächsten fünf Jahre aus wirtschaftlichen Gründen zusammengelegt werden. Wie bereits bei der Einführung der sechsstufigen Realschule und des achtstufigen Gymnasiums werden die Leidtragenden dieser kurzsichtigen Bildungspolitik neben den Schülern vor allem die Kommunen sein. Diese haben schließlich die Umbaukosten der Schulen zu tragen oder sitzen gar auf leeren Gebäuden. Mit einer Reform der Bildungspolitik hat dies alles nichts zu tun.