Erstellt von Rosemarie Will | |   Berchtesgadener Tal

Die Natur ist unser Kapital

Die GRÜNE Liste in der Schönau am Königssee stellt sich am Stammtisch im Gasthaus Unterstein vor

Der Glaube, dem Hotspot Königssee, Touristen und Profit zu schulden, verlangt nach Hotels, Unterkünften, Geschäften, Parkplätzen und einem Seilbahnbau im gigantischen Ausmaß. Aber nicht für jeden und jede, viele einheimische Bewohner stehen diesem Treiben sehr skeptisch gegenüber, immerhin geht es um ihre Heimat, oder besser gesagt um deren Ausverkauf. Daher ist das Anliegen der Bürgermeisterkandidatin Sabine Kruis auch der Flächenfraß in ihrer Gemeinde. Vorsichtige Weiterentwicklung ja, aber im gesunden Maß. Mehr in Richtung Nachhaltigkeit und Lebensqualität für alle, vor allem für die Bewohner der Gemeinden. Die Natur rund um den Königssee ist einzigartig, sie ist das Kapital der Gemeinde und damit auch das Kapital unserer Kinder und Enkel. Sie muss in jede Entscheidung nicht nur miteinbezogen werden, sondern Vorrang haben. Die Arbeit im Gemeinderat verlangt daher wesentlich mehr Transparenz, mehr Bürgerbeteiligung, mehr Information, um einen Ausverkauf der Heimat zu verhindern. Gerade bei der Realisierung des Hotelprojektes darf nicht ein Schandfleck durch einen noch größeren ersetzt werden. Daher sind detailliertere Aufklärung, Einbeziehung alternativer Lösungen und verantwortungsbewusstere Gemeindevertreter für all unsere Zukunftsentscheidungen unumgänglich.

Jakob Palm, der Ortsvorsitzende des Talraumes Berchtesgaden, will die Jugend mit in die politische Arbeit einbinden. Er hat viel Kontakt „täglich von 20 bis 4 Uhr“ in seinem Kuckucksnest in Berchtesgaden und kennt ihre Sorgen, Wünsche und Vorschläge. Ihnen gehört die Zukunft, sie müssen angehört werden. Auch möchte er nicht in Einzelprojekten denken, sondern in Zusammenhängen, die er gerne gemeinsam mit seinen Parteikollegen diskutieren würde. Verantwortliche und Betroffene sollten sich mehr austauschen, öffentlich statt nichtöffentlich mit Informationen umgehen und im besten Fall die touristischen Gewinne aufteilen. Er vergisst dabei nicht die energetische Entwicklung in seiner Gemeinde, Planungen für wesentlich mehr erneuerbare Energie, um das Ziel 2030 „Frei von fossilen Energieträgern“ zu erreichen.

Margret Pfnür würde in ihrer Gemeinde gerne mitarbeiten. Allein schon, um den Frauenanteil zu erhöhen. Aber auch mit dem Anspruch die Gemeinde lebenswert zu erhalten, weniger Verbauung und die keinesfalls nur für Investoren. Sie lassen die Bevölkerung mit allen den entstandenen Problemen zurück und kümmern sich keineswegs um eine für alle akzeptable  Ortsentwicklung. Eine gute Zusammenarbeit mit anderen Parteimitgliedern erscheint ihr dafür sehr wichtig.

Manfred Doetsch sieht gravierende Mängel in der Verkehrssituation. Allein durch den Hotelbau wird die Strecke Piding-Königssee wesentlich mehr verlärmt, Anwohner sind durch mehr CO2-Ausstoß und Feinstaub belastet. Er würde sein Wissen und seine Mitarbeit hin zu einem funktionierenden ÖPNV-System in Zusammenarbeit mit Salzburg anbieten, Überlegungen für Carsharing-Möglichkeiten, selbstfahrende Busse im Marktbereich und eine Mitfahr-App für Pendler unterstützen. Natürlich sollte die Umstellung auf Elektroautos mit einem funktionierenden, einheitlichen Ladesystem endlich Fahrt aufnehmen, auch im Leihsystem für Touristen. Am Bau der Hotelanlage am Königssee bemängelt er, dass der Öffentlichkeit die Einsprüche, vor allem die der Träger öffentlicher Belange, mit allen Zahlen und Vergleichen vorenthalten bleiben. Auch hier wird wieder die gemeindliche Transparenz vermisst.

Ähnlich sieht es Vroni Zechmeister, eine engagierte Besucherin des Stammtisches. Sie plädiert für einen Ensembleschutz in Königssee, Neubauten müssen dem Ort angepasst werden, Denkmalschutz prägt unseren Ort. Machbarkeitsstudien sollen festlegen, was in diesem Ort erneuert wird und in welcher Form, wie Bodendenkmäler, zum Beispiel erratische Steine, erhalten bleiben können. Ganz wichtig ist ihr der Schutz von Bäumen. Ohne sie bleibt nicht nur eine zerstörte, tote Fläche, es kann auch keine Fotosynthese, kein Sauerstoffangebot für die vielen Touristen im Ortsbereich erfolgen.

Neue Wohnmöglichkeit in der Schönau und in Königssee zu schaffen – darüber waren sich alle einig. Weniger Ferienwohnungen, mehr günstigen Wohnraum für alle Einheimischen, für Angestellte in der Hotellerie und Gastronomie, generationenübergreifend für junge und alte Menschen. Fachliche Hilfen (Folgekostenschätzer), neue Möglichkeiten des Bauens (Städteplaner und Architekten) sind dabei unumgänglich.

Der Landratskandidat Dr. Bartl Wimmer ist sich in einer Zusammenfassung sicher, dass grüne Belange für die Öffentlichkeit immer mehr Gewicht bekommen. Die Karten werden sich neu sortieren und erst nach der Wahl beginnt die tatsächliche, die eigentliche Arbeit – WEIL WIR HIER LEBEN

v.l.n.r: Vroni Zechmeister, Roman Kurz, Jakob Palm, Sabine Kruis, Bartl Wimmer, Michael Sturm, Martin Schlereth, Margret Pfnür, Manfred Doetsch

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