Erstellt von Julia Schmied | |   Kreisverband

Klimaschutz - Chance die Welt zu verbessern

Starke Auftaktveranstaltung der Reichenhaller Grünen mit dem Bundespolitischen Sprecher der Grünen Jugend Georg Kurz, Landratskandidat Bartl Wimmer und Kreisrat Simon Köppl

Vollbesetzt war der große Saal im Bürgerbräu und nach der Begrüßung durch Oberbürgermeisterkandidatin Dr. Pia Heberer stieg Simon Köppl mit einem interaktiven Gedankenexperiment in die Veranstaltung ein. Wie sieht das Berchtesgadner Land 2050 aus, wenn die Politik versagt und der Klimawandel voranschreitet?  Unsere Landschaft würde sich massiv verändern, die Vegetationszonen würden nach oben steigen, massive Errosionen durch fehlende Bäume und Sträucher an Hängen und Bergen, der Königsee und Thumsee komplett voller Algen, so die Ergebnisse. Wenn wir es nicht schaffen, ein Bewusstsein für die Klimakrise in den Köpfen der führenden Politiker zu verankern, wenn wir es nicht schaffen unsere Mobilität zu verändern, wenn die Energie- und Agrarwende nicht passiert und wenn internationale Abkommen nicht eingehalten werden, sind dies einige der  Konsequenzen für unseren Landkreis, so der Tenor. Simon Köppl, der selbst Energiewissenschaftler ist und gerade promoviert, betont, wie wichtig es ist, das die Wissenschaft ernst genommen wird und die Politik ins Handeln kommt, was die Klimaziele betrifft. „Wir werden die Energiewende nur schaffen, wenn klimaneutrales Handeln von allen BürgerInnen und Unternehmen aus innerer Überzeugung gelebt wird. Wir Grüne treten dafür ein, dass der Landkreis in Sachen Klimaschutz als Pionierregion vorangeht.“ Georg Kurz, bundespolitischer Sprecher der Grünen Jugend, arbeitet in seinem Vortrag heraus, dass es weltweit einige Kipppunkte gibt, wenn diese erreicht werden, sind die Folgen für das Klima und uns Menschen nicht absehbar. Dazu gehört das Auftauen der Permafrostböden  auf der Nordhalbkugel, das eine Aufsteigen großer Methangasblasen zur Folge hätte, das Schmelzen großer Eisflächen in der Arktis und das massive Abholzen des Regenwaldes am Amazonas sind einige davon. Ein deutliches Zeichen für die Krise sind die weltweiten schweren Brände wie im vergangenen August im Amazonas, aktuell in Australien und im Frühjahr in Leipzig aufgrund der großen Trockenheit. Für Georg Kurz ist es klar, dass der Handlungsbedarf bei der Politik liegt. „Natürlich ist es wichtig, dass wir alle Individiualentscheidungen treffen, die ökologisch sinnvoll sind, dennoch muss die Politik jetzt die Rahmenbedienungen schaffen, um das 1,5 Grad Ziel einzuhalten. Die junge Generation kann nicht die Versäumnisse der Politik lösen.“ Die  Grüne Jugend und  Friday for future fordern den  Kohleausstieg bis 2030, einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verkehrswende sowie die Agrarwende. „Weltweit gibt es viele ökologischen Krisen, diese müssen gelöst werden, das Märchen vom permanenten wirtschaftlichen Wachstum muss ein Ende haben“ betont Kurz.  Im Anschluss leitet Kreisrat Simon Köppl mit einem Einblick in das Grüne Wahlprogramm für den Kreistag über zum Auftrag an die Kommunalpolitik. Wichtige Punkte darin sind der Klimaschutz, die Mobilität, bezahlbares Wohnen und die Artenvielfalt. „Klimaschutzmaßnahmen kosten natürlich Geld, aber die Folgen der Klimakrise werden uns viel teurer zu stehen kommen, als wenn wir jetzt für echten Klimaschutz eintreten. Die Fridays for Future zeigen uns dabei, dass wir auf den Rückhalt der jungen Generation zählen können“ so Köppl. Julia Schmied, Kandidatin der Reichenhaller Grünen für den Stadtrat,  stellte in einem kurzen Impuls dar, wie wichtig es ist, dass wir uns alle mit den relevanten Themen zum Klimaschutz auseinandersetzen.  „ Unsere Kinder müssen wissen, wo unser Essen herkommt und zu welchen Bedingungen es produziert wurde“ so Schmied, „auch über unsere Mobilität entscheiden wir selbst! Hier können wir unser eigenes Handeln überprüfen und auf kommunalpolitischer Ebene in Bad Reichenhall wichtige Beiträge leisten“.  In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Landratskandidat Dr. Bartl Wimmer, Georg Kurz und den beiden Vertretern von Fridays for Future Christina Knöckl und Urban Müller wurde es sehr konkret, was im Berchtesgadener Land getan werden kann. „ Bereits 2001 wurde auf Antrag der Grünen im Kreistag der Beschluss gefasst, bis 2030 auf erneuerbare Energien umzusteigen, 2013 wurde dann das Klimaschutzkonzept beschlossen, nun muss der Mut zum Handeln kommen“, so Bartl Wimmer, „ die Analysen sind bereits da! Es gibt eine hervorragendes Energienutzungskonzept, dies muss konsequent umgesetzt werden.“ Als Beispiel nennt er das Bauen, „es ist kein Problem einen Neubau standardisiert mit Solarpaneelen am Dach austzustatten.“  Christina Knöck von Friday von Future erhofft sich aktives Handeln von den Kommunen. Ein Forderungskatalog für das Berchtesgadener Land ist in Arbeit. “Natürlich sind wir bereit, mit unserer Lebensweise zum Klimaschutz beizutragen, aber wir Jugendliche können durch Verzicht nicht den Klimawandel stoppen“ so Knöck, als Beispiel nennt sie die  Mobilität. „Mobilität  muss die Kommune gestalten! Sichere Fahrradwege in Bad Reichenhall sind kaum vorhanden, der ÖPNV muss ausgebaut werden und günstiger werden als das Auto.“ Urban Müller von Friday for future  betont ebenfalls dass der Auftrag bei der Politik liegt, die Rahmenbedingungen zu schaffen: „Die Politik muss auf die Wissenschaft hören. Die Klimakrise ist da. Durch Anreize und Sanktionen müssen Industrie und Wirtschaft zum Einhalten der Klimaziele gezwungen werden. Es geht um unsere Zukunft, wir tragen mit der Bereitschaft zu einer ökologischeren Lebensweise dazu bei, können dies aber nicht für alle lösen“.    Georg Kurz apelliert, die Klimakrise als Chance zu sehen. „Lasst uns die Welt besser machen. Keine Massentierhaltung mehr, keinen Pestizide in der Landwirtschaft, keine Ausbeute von Bauern und Arbeitern in der Lebensmittelproduktion, egal auf welchem Kontinent. Wir haben es in der Hand wie wir leben. “ Fragen aus dem Publikum wurden von den Akteuren souverän gehandelt. Bartl Wimmer wurde zum Ausbau der Mobiltät im Landkreis befragt, hier betonte er, wie wichtig es ist, den ÖPNV zu verknüpfen und Mobilitätketten zu schaffen, auch mit Hilfe der Digitalisierung. Urban Müller konterte auf die Frage zum hohen Stromverbrauch von Jugendlichen durch Medienkonsum und Streamingdienste, dass er ein Nonprofitunternehmen als Suchmaschine nutze, dass Solarenergie als Stromquelle nutzte, das unter Jugendlichen bereits weit verbreitet ist. Georg Kurz stellte  auf Nachfrage nochmal den Zusammenhang zwischen ökologischen  Individualentscheidungen und Auftrag der Politik dar. Beides ist wichtig, aber ohne politische Handeln funktioniert es nicht. Das Fleisch aus Massentierhaltung auf das wir Deutsche verzichten, wird dann ins Ausland verkauft, das ist Auftrag der Massentierhaltung zu verbieten. Zum Abschluss der Podiumsdiskussion motiviert  Bartl Wimmer die junge Generation sich aktiv in der Kommunalpolitik zu beteiligen, sei es durch Nutzen ihres Wahlrechtes oder durch den Dialog und die Mitarbeit in  Parteien und Gremien!

Eine gelungene Veranstaltung resumieren Julia Schmied und Simon Köppl zum Ende und danken den Akteuren auf dem Podium. Weitere Veranstaltungen zum Klimaschutz sind am  14.1.20 im Kuckucksnest in Berchtesgaden mit Kreisrat Simon Köppl und Martin Stümpfl, energiepolitischer Sprecher der Grünen  und am 14. 2.20 in Bad Reichenhall mit Simon Köppl und OB Kandidatin Dr. Pia Heberer.