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Vom Gebäudemanagement bis zum Tourismusangebot

Bei dem kürzlich stattgefundenen Treffen der Grünen Vorstandschaft mit den Mandatsträgern des Ortsverbandes Berchtesgadener Tal im Wirtshaus Rostalm war man sich einig, dass man sich auf kommunalpolitischer Ebene mit den Forderungen nach mehr „ökologischer Ökonomie“, dem werterhaltendem Wirtschaften, bei den Mitbürgern einen guten Namen gemacht hat. Damit zeigt man erneut, dass es sich lohnt, auch wenn man sich in der demokratischen Minderheit befindet, für Visionen zu kämpfen. „Betrachtet man die Geschehnisse genauer, so werde deutlich, das die Grünen die Zeichen der Zeit richtig beurteilt haben. Gerade in unserer Region zeigt es sich, dass man mit sinnvollen Argumenten und einer ehrlichen Politik in der Bevölkerung viele Pluspunkte sammeln kann“ eröffnete der Vorstand Daniel Repscher die Gesprächsrunde zur politischen Situation im Berchtesgadener Tal.

 

Nach Meinung der Vorstandschaft wissen die Menschen, dass es darum geht unsere Region verantwortungsvoll in eine positive Zukunft zu führen. Dabei ist man im Vergleich zu den anderen Parteien überzeugt, dass es wesentlich besser für alle Gemeinden ist über kommunale Grenzen hinweg an Verbesserungen für die Region zu arbeiten. Der Bischofswiesener Gemeinderat Karl-Heinz Repscher monierte, dass von den Gemeindeoberhäuptern immer wieder beteuert wird, man arbeite bestens zusammen, die Bevölkerung und die Mitarbeiter in den Gemeinden jedoch die Grabenkämpfe ständig zu spüren bekämen. Er sieht in diesem Bereich viele Möglichkeiten brach liegen und machte deutlich, dass es für die Grünen einen wichtigen Handlungsbedarf darstellt. Für ihn ist es außerdem von Bedeutung, dass man sich gemeindeübergreifend Gedanken um unser Schulsystem macht. Es kann nicht sein, dass man, wie von der CSU gefordert, weiter an dem drei gliedrigem Schulsystem festhält, während Teilhauptschulen geschlossen werden müssen. Für den erfolgreichen Gemeinde- und Kreisrat Dr. Bartl Wimmer hat das Model „Schulhaussanierung“ Methode und spiegelt die allgemeine Situation im Bereich der kommunalen Bausanierungen wieder. Es seien keine Gelder im Verwaltungshaushalt und es gäbe keine Alternativen. Obwohl man wisse was zu tun sei, mangele es an politischem Mut entsprechende Gebäude zu schließen. Der Markt Berchtesgaden habe große Schwierigkeiten die finanziellen Mittel für die eigentlich notwendige "große" Sanierung des Schulgebäudes aufzubringen, so die Ausführungen Wimmers. An Hand dieses Beispiels kann man einmal mehr sehr gut erkennen, dass die kameralistische Buchführung des Haushalts einer Gemeinde nur die zweitbeste Lösung ist. Bei einer privatwirtschaftlich organisierten Buchführung, wie von den Grünen seit Jahren gefordert, wären jährliche Abschreibungen angefallen. Damit stünden jetzt die nötigen Finanzmittel bereit.

 

Anschließend brachte Dr. Bartl Wimmer das fehlende Gebäudemanagement zur Sprache. Dadurch entstünden solche wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Entscheidungen, wie der Bürowechsel der BGLT GmbH vom Kurdirektionsgebäude in die ehemalige Bahnhofspost. Durch dieses Verhalten gehen dem größten Geldgeber der GmbH, dem Zweckverband Berchtesgaden-Königssee beachtliche Mieteinnahmen verloren. Und wie allen bekannt ist, benötigt dieser dringend jeden Euro, machte Dr. Wimmer seinem Unmut Luft. Hier fordern die Grünen schon seit einigen Jahren ein zeitgemäßes Konzept für eine gästefreundliche Tourist Information, wie sie z.B. in der Hansestadt Lübeck realisiert wurde. Dort hat die ehemalige Kollegin von Gabi Deml in Bad Reichenhall und jetzige Marketing Chefin für die Hansestadt Lübeck und Travemünde, Andrea Gastager, ein preisgekröntes Konzept verwirklicht.

So etwas läßt sich auch in Berchtesgaden realisieren ist sich Michael Drummer sicher, der das Bahnhofsgebäude für bestens geeignet hält. Er bemängelte, dass man in Berchtesgaden, und damit meint er auch die umliegenden Gemeinden, in der touristischen Entwicklung seit Ende der achtziger Jahre hinterher hinke. Es sei zwar schön, wenn sich die Gäste Fahrräder ausleihen können, aber der Trend „Fahrrad fahren“ habe seinen Höhepunkt erreicht. Völlig unbegreiflich sei es, dass der Nationalpark von vielen Bürgermeistern als Alleinstellungsmerkmal für die Region komplett vernachlässigt wird. Auch mit dem Thema Biosphärenreservat hätte man sich schon vor Jahren aktiv beschäftigen müssen und davon profitieren können. Stattdessen setzt man auf Sportarten wie Snowboarden das seinen marktwirtschaftlichen Zenit bereits überschritten hat. In diesen Bereichen kann man als Urlaubsregion nur mit enormen Aufwand punkten. Hier sei man ein „me too- Produkt“: austauschbar und vergleichbar. In seinen Augen leistet die BGLT derzeit gute Basisarbeit. Mit dem neuen Radl-Angebot und der Anreise mit der Bahn kommt man den Forderungen nach umweltverträglichen Reisen entgegen.

 

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zukunft der Jennerbahn. Nach Ansicht der Versammlung ist die Seilbahn eine wichtige touristische Einrichtung die möglichst erhalten werden sollte. Auch sollte die Gemeinde Schönau die Verkaufsverhandlungen mit dem jetzigen Mehrheitsaktionär führen. Allerdings wurde auch klar, dass der Kaufpreis für die Bahnen aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr als der obligatorische 1 Euro sein kann. Bei den Gebäuden ist zu berücksichtigen, dass Berg- und Mittelstation ohne eine Seilbahn nur einen geringen Wert darstellen.

 

Ebenfalls Einigkeit zeigt manden weiteren Ausbau des Skigebiets Götschen betreffend. Am Götschen haben einige Lobbyisten erreicht, dass massive Eingriffe in die Natur vorgenommen werden und für den Bürger finanziell ein „Faß ohne Boden“ geschaffen wurde. Es ist nicht vertretbar in dieses Projekt weiter öffentliche Gelder fließen zu lassen. Unterstützung fand auch die ablehnende Haltung des Gemeinderates Bischofswiesen zur Erweiterung der Kiesgrube. Die Erteilung der Genehmigung durch das Landratsamt gegen den Willen der Gemeinde und in einem ausgewiesenen FFH (Fauna, Flora, Habitat)-Gebiet wurde von den Versammelten scharf kritisiert.

 

Gegen Ende der Versammlung wurde nochmals über die Stärken und Möglichkeiten des Ortsverbandes der Grünen mit dem Ergebnis diskutiert, dass man mit der personellen Besetzung und den vorhandenen Kompetenzen der Mitglieder auf dem richtigen Weg ist. Die Grünen werden diese Strategie beibehalten und sich darauf konzentrieren die Mitbürger davon zu überzeugen mit ökologischer Ökonomie den besseren Weg zu gehen