Erstellt von Bernhard Zimmer | |   Kreisverband

Viel zu schade für den Müll...

Reparieren statt wegwerfen, was kann, was muss die Kommunalpolitik tun, um solche Initiativen zu unterstützen? Vor diesem Hintergrund besuchte die Grüne Kreistagsfraktion das Repair Café.

Das Repair-Café in Bad Reichenhall

Jeden zweiten Samstag im Monat treffen sich im Haus der Jugend in Bad Reichenhall Menschen, die eine Freude daran haben "Kaputtes" quasi wieder zum "Leben" zu erwecken. Von 10 bis 14 Uhr hat das Repair Café jeweils geöffnet, auf Initiative von Gerhard Danzl gegründet, bietet es einen Treffpunkt für alle Menschen, die versuchen durch reparieren weniger wegzuwerfen.

Liebgewonnenes erhalten - behalten können

Es war kurz vor 14 Uhr, letzten Samstag als eine ältere Dame noch ein Anliegen hat. Ein kleiner Spielzeughund, er läuft und bellt nicht mehr, kann man da noch was machen, weil die Enkel so traurig sind? Die "Not-Operation" beginnt, das Batteriefach wird ausgebaut, skeptische Gesichter. Es kommt der Lötkolben zum Einsatz und fünf erwachsene Menschen schauen gespannt zu. Jetzt kommt der Test: der kleine batteriegebundene Hund wackelt wieder mit den Beinen und bellt. 20 Minuten hat es gedauert, zwei Elektriker waren im Einsatz, alle haben mitgefiebert - die Reparatur hat sich gleich mehrfach gelohnt. Der Warenwert des Spielzeuges war sehr gering, aber der emotionale Wert war hoch. Die Enkelkinder der Dame werden weiter mit dem Spielzeug spielen können, mit dem die Tochter der älteren Dame schon gespielt hat. Früher war das ganz normal, aber heute?

Eine kommunale Aufgabe

Reparieren statt wegwerfen, was kann, was muss die Kommunalpolitik tun, um solche Initiativen zu unterstützen? Vor diesem Hintergrund besuchte die Grüne Kreistagsfraktion das Repair Café. "Seit 1.4. diesen Jahres ist der Landkreis wieder zuständig für das Einsammeln von Müll und Wertstoffen." erklärte Landratskandidat Dr. Bartl Wimmer den Grund für den Besuch und wies darauf hin, dass vor allem das Vermeiden von Müll ein wesenlticher Ansatz der Grünen im Berchtesgadener Land ist. Die Grünen sehen in der Idee der "Repair Cafés" einen der möglichen Ansätze, die Müllberge zu verringern. Gerhard Danzl berichtete, dass es bereits ein Netzwerk der Reparatur-Initiativen gibt, wo Erfahrungen geteilt werden, wo man sich gegenseitig hilf, wenn es um Materialien, Ersatzteile etc. geht. "Was könnte die Stadt tun, um die Initiative zu unterstützen?" wollte Dr. Pia Heberer, OB Kandidatin der Grünen in Bad Reichenhall wissen. Danzl zeigte sich insofern zufrieden, weil bislang alles sehr einfach und unbürokratisch organisiert sei, das solle auch so bleiben, weil alle ehrenamtlich aktiv sind. Einig waren sich aber alle, dass das wir wieder eine Kultur des Reparierens entwicklen müssen, weil wir viel zu viel wegwerfen. Oft sind es eben nur Kleinigkeiten, kleine Fehler, die leicht behoben werden könnten, um die Lebenszeit der Produkte zu erhöhen.

Unser Grünes Programm

Die Grünen wollen, dass der Landkreis künftig in den größeren Gemeinden derartige Initiativen aktiv unterstützt, das betrifft die Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie eine mögliche räumliche und/oder technische Ausstattung. Großes Lob gebührt allen ehrenamtlich Tätigen, die derzeit nicht nur ihre Zeit, sondern auch noch ihre Werkzeuge etc. einsetzen. Die Reparatur eines liebgewonnenen Gerätes, Spielzeuges etc. kann eben auch viel Freude bereiten, wie das oben genannte Beispiel zeigt. Liebe Eltern, probiert es aus, nehmt eure Kinder mit ins Repair Café, denn: reparieren ist besser als wegwerfen!

 

Bildunterschrift: Dr. Bernhard Zimmer, Sprecher der Grünen BGL, Gerhard Danzl, Dr. Pia Heberer, OB_Kandidatin und Dr. Bartl Wimmer, Landratskandidat sind sich sicher, das es künftig wieder öfter heißt: Reparieren statt wegwerfen