Erstellt von höf | |   Laufen

Penny-Markt will im Zentrum bleiben

Mietvertrag am jetzigen Standort wird bis 2013 verlängert. Seit fast 20 Jahren gibt es den Penny-Markt im Laufener Stadtzentrum. Viele Kunden schätzen es, ein Lebensmittelgeschäft ganz in der Nähe zu haben, das zu Fuß und mit dem Rad zu erreichen ist. Enttäuscht waren vor allem die Bewohner der Altstadt, als es hieß, der Markt würde verlagert. Der neue Standort an der Freilassinger Straße auf dem Gelände der früheren Aral-Tankstelle schien bereits festzustehen. Nun aber stellte der Besitzer des Grundstückes eine Bauvoranfrage zu Errichtung von vier Einfamilienhäusern.

„Wir wollen nicht unbedingt weg“, sagt Michael Blanke. Er ist Standortplaner bei Rewe und für die Penny-Märkte im Südosten Bayerns zuständig. Er kam zu einem Lokaltermin nach Laufen, eingeladen von Daniel Schneider, der über 500 Unterschriften für den Erhalt des Marktes gesammelt hatte. „Penny möchte möglichst nahe an den Ortskernen sein“, betont Blanke, „aber die Zuliefersituation in Laufen ist für Kunden und Angestellte eine Zumut-ung.“ Straße, Zufahrt und Parkplätze werden bei den Anlieferungen blockiert. Durch die fehlende Laderampe würden die Mitarbeiter zusätzlich belastet. „Das aktuelle Penny-Konzept ist nicht unterzubringen“, dennoch könne er sich auch hier eine Lösung vorstel-len, mit erweiterten Lagerflächen und geänderter Anlieferungsmöglichkeit. Der Vermieter des Gebäudes hat Interesse signalisiert, am Standort zu investieren und den Markt ent-sprechend dem heutigen Penny-Konzept zu modernisieren und zu erweitern. Dazu bräuchte man aber auch Nachbargrund.
Es würden heute nicht mehr die „Standardgebäude“ der Vergangenheit gebaut, sagt Michael Blanke, man sei architektonisch inzwischen sehr flexibel. Seine Firma hat sich in Laufen auch nach anderen Standorten umgeschaut: Das Grundstück der Polizei und die dahinterliegende Wiese wäre eine Alternative, lässt sich aber derzeit wohl nicht verwirk-lichen.

Parkplatz mit Schranke?

„Wir wollen einen Supermarkt im Zentrum“, sagt Daniel Schneider. Der junge Sozialpäda-goge hat, wie er sagt, selbst Interesse, weil er dort wohnt. Seine Oma, seine Nachbarn und viele Leute mit denen er gesprochen hat, haben ihn zu der Unterschriftenaktion ani-miert. Er appelierte an die Firmenvertreter, nicht nur die betriebswirtschaftlichen Zahlen zu sehen, sondern auch Soziales zu gewichten und kundenfreundlich zu sein. „Der Kunde ist König“, betont er. Er habe bereits Gespräche mit anderen Discountern geführt und er werde alles tun, damit es dort weiterhin einen Lebensmittelmarkt gibt.
„Von den Fußgängern alleine können wir nicht leben“, erwidert der Standortplaner. „Die Menschen werden bequemer, sie kommen immer häufiger mit dem Auto.“ Man sei auch auf die Kunden aus dem Umland angewiesen; so kämen viele aus Österreich, weil hier einiges günstiger zu bekommen sei.
Grünen-Stadtrat Franz Eder meinte, in die Laufener Altstadt sei „frischer Wind eingekehrt“. Es werden Wohnungen gebaut und Häuser saniert, der neue Steg bringe zusätzliche Be-lebung. Das Potiential sei also da; fehle aber hier ein Markt, würden die Kunden wohl nach Oberndorf gehen.
Nicht erfreut ist Blanke darüber, dass der Geschäftsparkplatz auch als Dauerparkplatz und von Innenstadtbesuchern genutzt wird und denkt laut über Gegenmaßnahmen nach: eine Schranke mit Berechtigungschip für die Kunden oder auch nur die Sperrung nach Ge-schäftsschluss. „Bevor man eine Schranke aufstellt, sollte man mit der Stadt reden“, meint Franz Eder. Denn das sei eher kontraproduktiv und die kostenlose Parkmöglichkeit etwa bei Abendveranstaltungen bestimmt gut für das Image.
Eder kritisiert den Trend zu Großhandelszentren wie etwa dem Globus-Markt in Freilas-sing, der kleinen Märkten schade und viel zusätzlichen Verkehr bringe. Auch Michael Blanke und seine Kollegen beobachten die Entwicklung. „Es hat dadurch in allen Märkten der Umgebung nennenswerte Umsatzrückgänge gegeben“, sagt er. Blanke erzählt von Kommunen, die Penny unbedingt im Zentrum halten wollten und daher nur mit Wettbe-werbern über Neuansiedlungen am Ortsrand verhandelt haben. Mit dem Ergebnis, dass nach deren Ansiedlung der Konkurrenzdruck so groß wurde, dass der innerstädtische Penny-Markt dann doch schließen musste. Hier in Laufen bleiben sie vorerst im jetzigen Gebäude, schauen sich aber weiterhin nach Alternativen um; und auch der Standort an der Freilassinger Straße ist noch nicht zu den Akten gelegt.
„Was kann die Stadt tun?“, fragt Franz Eder. „Tja“, meint Michael Blanke, „vielleicht könn-ten wir gemeinsam mit Stadträten, Nachbarn und Bürgern einen Weg finden, den beste-henden Penny-Standort attraktiv und zeitgemäß zu gestalten und somit im Zentrum zu halten.“

Daniel Schneider (rechts) hat 500 Unterschriften für den Erhalt des Penny-Marktes gesammelt und die Firmenrepräsentanten Michael Blanke (links) und Stefan Graf zu einem Gespräch eingeladen; ebenso Grünen-Stadtrat Franz Eder (2. von rechts). Foto: Hannes Höfer