Erstellt von Edeltraud Rilling und Kaspar Müller | |   Freilassing

Ortsbildprägende Bäume in Freilassing

Auf ihrer letzten Ortsversammlung hatten sich die Grünen/Bürgerliste dem Thema „ortsbildprägende Bäume in Freilassing" gewidmet. Alle Teilnehmer der Sitzung waren sich einig, dass Bäume mit ihren vielschichtigen positiven Eigenschaften vor allem auch in der Stadt eine wichtige Aufgabe ausüben:

Sie verbessern das Klima, binden Staub, bieten vielen Vögeln, Kleinsäugern und Insekten ein Revier, nehmen bei Regen das Wasser auf um es  später zu verdunsten, spenden Schatten, laden zum Verweilen ein.

Darüber darf selbstverständlich nicht vergessen werden, dass Bäumen eine ortsbildprägende Aufgabe zukommt.

So gibt es herrliche Platanen am Georg-Wrede-Park vor dem alten Schulhaus. Eine letzte Kastanie an der Laufener Straße am Badylon, einen wunderbaren Tulpenbaum in der Bräuhausstraße vor dem Schulgebäude. Auch die Friedenseiche in der Hauptstraße gehöre dazu, wusste der Ortsvorsitzende Kaspar Müller zu berichten. Dies sind nur einige der Bäume, die Beachtung verdienen. Leider fielen bereits viele Bäume in den letzten Jahren verschiedenen Baumaßnahmen zum Opfer, so die beiden riesigen Linden an der Ludwig-Zeller-Straße und hinter der Kirche, die Parkplätzen weichen mussten. Dort befinden sich nun je zwei Parkplätze, so Fraktionssprecher Wolfgang Hartmann. Ein Antrag der Grünen/Bürgerliste zur Ersatzpflanzung der entfernten Bäume bei der Rupertuskirche entlang der Münchner Straße liegt seit Herbst in der Stadt zur Abstimmung. Im Zuge der Errichtung des neuen Badylons mussten einige ortsbildprägende Großbäume an der Laufener Straße gefällt werden. Die Nachfrage ergab sonderbarerweise unterschiedliche Begründungen.

Ein besonders erhaltenswerter Baumbestand befindet sich an der Matulusstraße. Dort stehen vor allem alte Buchen, Wildkirschen, auch eine Eiche befindet sich auf diesem Gelände. Es ist der Lebensraum von unter Schutz stehenden Fledermäusen und vielen Vogelarten. Es wäre ein Frevel, dort Hand anzulegen empörte sich Stadträtin Edeltraud Rilling. Auch sollte dort die unter Denkmalschutz stehende Heiligenbrunner Villa mit einbezogen werden. Dieses Anwesen kann nur  mit dem Baumbestand als Einheit gesehen werden, äußerte sich Stadtrat Willi Schneider. Außerdem würde die Entfernung der Bäume die Bestandsstabilität des Baumbestandes auf den Nachbargrundstücken gefährden.

Die nah an der Matulusstraße stehenden Platanen prägen den Straßenraum dieser Straße und sollten daher nach Möglichkeit erhalten bleiben.

Wie bekannt, soll das Grundstück an der Matulusstraße veräußert werden. Da die Stadt bereits die Anträge der Grünen/Bürgerliste auf eine Baumschutzverordnung sowie die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplanes abgelehnt hat, steht zu befürchten, dass bei Verkauf durch den Landkreis viele Bäume erst einmal gefällt werden, um sich einen „Überblick“ über die Fläche zu machen. Dies wäre Wahnsinn. Macht doch gerade ein alter Baumbestand den besonderen Reiz bei einer neuen Bebauung aus und würde auf jeden Fall mehr für die neuen Bewohner, die Umwelt und  das Stadtbild bedeuten, als ein paar im Plan vorgegebene Bäumchen, wobei  nicht sicher ist, ob sie wirklich gepflanzt werden.

Die Mitglieder der Grünen/Bürgerliste appellieren an die Verantwortlichen, Landratsamt, Stadtverwaltung und Käufer, den Baumbestand dort zu belassen. Dadurch können alle Beteiligten nur gewinnen.