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Mit starken Themen in den Wahlkampf

Schönau am Königssee – Das Bündnis 90/Die Grünen hatten zum Wahlkampfauftakt geladen. Spitzenkandidatin Christiane Rußegger stellte sich bei der Veranstaltung vor. Sie ist gegen eine weitere Beschneiung am Jenner, da es in ihren Augen keinen Sinn macht angesichts des Klimawandels dort viel Geld zu investieren. Landratskandidat Edwin Hertlein hatte in seinen Ausführungen den ganzen Landkreis im Blick und zeigte die drängensten Probleme und ihre Lösungen aus grüner Sicht auf.

Weil in dem Artikel der Grünen in der Heimatzeitung über ihre Listenaufstellung für die Gemeinde Schönau am Königssee letzterer Gemeindeteil nicht erwähnt wurde, bekam Spitzenkandidatin Christiane Rußegger unfreundliche Anrufe. „Wenn wir dich sehen, dann beuteln wir dich durch“, wurde ihr telefonisch mitgeteilt. Das berichtete Ortsvorsitzender Michael Widmann, der die Veranstaltung leitete.  Davon ließ sie sich nicht einschüchtern und wie geplant fand der Wahlkampfauftakt von Bündnis90/ Die Grünen in der Schönau statt. Allerdings ohne den Landesvorsitzenden Sepp Daxenberger, der wegen einer Erkrankung nicht kommen konnte. „Ich war schon immer grün“, mit dieser Aussage leitete Christiane Rußegger ihre Vorstellung ein. „Mich interessiert, was in der Gemeinde vorgeht und ich freue mich, in der Politik etwas zu verändern.“ Wichtigster Punkt ist ihr die geplante  Beschneiung am Jenner. „Da soll ein Haufen Geld für etwas ausgegeben werden, von dem es nicht sicher ist, ob es überhaupt vernünftig ist.“ Für ihre Meinung zu diesem Thema ist sie auch schon angefeindet worden. Schade findet sie, dass der Triftplatz verkauft werden soll. „Dann hat Berchtesgaden keinen Platz mehr zum Feiern“, meint sie.  Die großen Konzerne, die voraussichtlich dann dort ihre Diskonter hinbauen werden, würden wir hier nicht brauchen. „Was soll das? Wir haben doch schon so viele davon.“ Wichtig ist ihr der Erhalt der Landschaft und Christiane Rußegger sprach sich gegen eine weitere unnötige Zersiedelung aus.

Landratskandidat Edwin Hertlein verwies darauf, dass die Grünen immer schon vorausschauend Politik gemacht haben und immer die richtigen Schwerpunktthemen gehabt hatten. So führte er den Klimawandel an, der jetzt in aller Munde ist, aber den die Grünen schon viele Jahre zum Thema hatten. „Der Klimawandel wird kommen. Es ist nur die Frage, ob wir die Temperatursteigerung abmildern können.“ Dass es im Landkreis gute Beispiele für das Einsparen von Energie gibt, genauso wie für den Einsatz für erneuerbare Energie, darauf wies er besonders hin. Im Rahmen der Klimaveränderung hält er eine Beschneiung am Jenner nicht für sinnvoll. „In St.Moritz werden unterhalb von 1500 Meter keine Beschneiungsanlagen mehr gebaut, weil es einfach keinen Sinn macht.“ Den Ankauf der Jennerbahn von der Gemeinde sieht er als Fehler, der in einem gewaltigen finanziellen Fiasko enden wird. Hertlein sprach sich gegen große Einkaufszentren aus. „Die kosten Arbeitsplätze und der Umsatz verlagert sich aus den Ortszentren weg.“  Was die drei Kreiskliniken anbelangt, so befürwortet er eine Zusammenarbeit mit der in Traunstein. „Wir hatten schon 1993 einen Antrag auf eine Zweckgemeinschaft der drei Kreiskliniken gestellt, aber wir wurden damals im Kreistag abgeschlagen. Man hat bei uns die Entwicklung verschlafen.“  Einen Punkt sprach der Landratskandidat noch an, nämlich die nicht-öffentlichen Sitzungen des Sparkassenaufsichtsrates. „Die Sparkasse ist ein Zweckverband und der müsste öffentliche Sitzungen abhalten. Die Großbanken machen das ja auch.“ Außerdem monierte er, dass der Umbau des Sparkassengebäudes in Bad Reichenhall nicht von einheimischen Firmen durchgeführt wird.

Zur Lage der drei Kreiskrankenhäuser äußerte sich Dr. Bartl Wimmer. „Die Lage ist ernst. Es bedarf extremer Anstrengungen, um alle drei Häuser zu erhalten.“ Die größte Überlebenschance sieht er für Freilassing. Der Kreisrat sieht eine Erhöhung der Kreisumlage kommen und das wird die Gemeinden finanziell schwer belasten. „Ein solches Defizit kann man in einem wirtschaftsschwachen Landkreis nicht jahrelang mittragen.“ Eine Fusion mit Traunstein sieht er ebenfalls als Lösung an.

Der Ortsvorsitzende Michael Widmann machte deutlich, dass die Gemeinde Schönau am Königssee sogar vom Klimawandel profitieren könnte, wenn die richtigen Entscheidungen gefällt werden. „Man kann sich Wettbewerbsvorteile schaffen, wenn man nicht auf den schneegebundenen Tourismus setzt.“ Denn von allen Gästen sind nur 4% Skifahrer. 

 

Barbara Rütting am Infostand in Teisendorf.