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Mit der Sonne gegen die Klimakatastrophe

Sehenswerte Ausstellung im Alten Rathaus, in Stiftskirche und Sparkasse. Was die Natur in 500.000 Tagen produziert, verbrennt der Mensch an einem Tag. Den „3. Weltkrieg gegen die Natur“ nennt es der bekannte Fernsehjournalist Franz Alt. Aber die Rettung steht am Himmel.

 

 

Die Sonne kann alle Energieprobleme lösen und sie schickt keine Rechnung. Über das große Potential und die vielfältigen Möglichkeiten der Sonnenenergie-Nutzung, aber auch über Finanzierungsmöglichkeiten informiert eine sehenswerte dreiteilige Ausstellung in Laufen. 
Grünen-Stadtrat und Umweltreferent Franz Eder hat die Ausstellung organisiert und hat, so Bürgermeister Herzog, „große Arbeit geleistet“. „Die Klimakatastrophe ist für viele Menschen schon da“, sagt Eder. Betroffene haben sich in Bali zu Wort gemeldet und „schütteln nur den Kopf darüber, wenn die Industriestaaten darüber diskutieren, was in 15 Jahren zu tun sei.“ Der Ölpreis kennt nur eine Richtung, meint er, nach oben. Aber, vielleicht wird es bald nicht nur Kriege um Öl geben sondern ebenso Kriege um Wasser. Auch wir in Bayern werden die Folgen der Klimaerwärmung spüren: trockene Sommer, nasse, warme Winter und häufige Hochwasser.

 

„Atomenergie ist keine Lösung“

Zu glauben, Atomenergie sei eine Lösung, ist ein großer Irrtum. Gerade fünf Prozent der weltweiten Stromerzeugung geschieht mit Kernkraft. Und der Rohstoff Uran geht wie Öl und Gas auf absehbare Zeit zu Ende. Anders die Sonne: sie wird noch Millionen Jahre 15000 mal mehr Energie zur Erde schicken, als der Mensch verbraucht und lässt 15 mal mehr Biomasse nachwachsen. „Die Sonnenenergie reicht nicht nur theoretisch aus“, meint Eder, „sondern auch praktisch.“ Das deutsche Energieeinspeise-Gesetz ist eine Erfolgsgeschichte, bereits 18 weitere Länder haben das System übernommen. Die Belastung für den Einzelnen ist gering: gerade mal drei Prozent der Stromkosten. Dafür bekommt das Handwerk volle Auftragsbücher, entstanden über 200.000 neue Arbeitsplätze, wird Technologie weltweit exportiert, die Rohstoffabhängigkeit verringert und das Klima geschont. „Die Dreiteilung der Ausstellung soll auch äußerlich zeigen, dass die Solarwende von der ganzen Gesellschaft getragen werden muss“, sagt Franz Eder. Ein „Vorzeigeprojekt“ in der Gemeinde ist für ihn die Hackschnitzelanlage in Moosham: „Sie ist auch ein Beispiel für den Zusammenhalt der Bürger.“ Die Photovoltaikanlage auf der Evangelischen Kirche in Kreuzform ist für Eder ein „Zeichen wie sich der Herrgott das vorstellen würde auf der Welt.“

Josef Vogl und Christian Schauer von der Sparkasse BGL weisen auf die Fördermöglichkeiten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau hin: „Alles was eine Verbesserung bringt, was zu CO²-Einsparung führt, kann finanziert werden“. Man sollte sich beraten lassen, denn es stehen individuelle Pakete zur Verfügung. Damit schont man nicht nur das Klima, sondern es kann auch eine wirtschaftlich interessante Investition sein.

 

Ästhetik mit Funktion

Im Alten Rathaus werden Beispiele aus dem Landkreis dargestellt, ebenso das Thema Holz als Bau- und Brennstoff. Beschrieben wird auch das vielfach ausgezeichnete Solarprojekt von Siegfried Popp, das er mit Schülern der Berufsschule nach Mali und Tansania  gebracht hat. Bausätze für Solarlampen, Werkzeuge für die Montage und Einrichtungen für kleine Werkstätten bringen Arbeitsplätze in die afrikanischen Länder, vor allem aber „Licht und Demokratie“. Eine gesundheitlich unbedenkliche und umweltfreundliche Alternative zum Petrolium. „Kleine Schritte für kleine Leute“, nennt es Siegfried Popp. Die Stiftskirche zeigt „Sonnenernte vom eigenen Dach“ und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten; in der Sparkasse finden sich eindrucksvolle Zahlen zu Verbrauch, Kosten und Finanzierung. Die Ausstellung ist bis 10 Januar 2008 zu besichtigen, in der Sparkasse zu den üblichen Geschäftszeiten.

Optimistische Studien gehen davon aus, dass sich der gesamte Energieverbrauch Europas bis zum Jahr 2050 komplett mit erneuerbaren Energien decken lässt. 87 Prozent aller Deutschen wünschen sich schon jetzt einen konsequenten Umstieg auf solche Energieformen. „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, hat Friedrich Hölderlin vor mehr als 200 Jahren geschrieben.

Sie freuen sich über eine gelungene Austellung. Von links: Siegfried Popp (Solarprojekt Freilassing e.V.), Bügermeister Ludwig Herzog, Organisator Franz Eder. Foto: Hannes Höfer