Sofia Gangl ist 21 Jahre alt, Lea Jani 20. Beide führen künftig die Laufener Grünen als gleichberechtigte Ortssprecherinnen. Das Ausscheiden zweier Vorstandsmitglieder hatte diese vorgezogene Neuwahl nötig gemacht. Eine Wahl, die den Altersschnitt der kompletten Vorstandsteams deutlich gedrückt hat. Den Aktiven steht jetzt ein „kurzer, knackiger Bundestagswahlkampf“ bevor, wie es Wahlkreiskandidatin Ulrike Schweiger beschrieb. Ein Jahr später gelte es dann, in Städten, Gemeinden und im Kreis zu bestehen.
„Wir lassen uns nicht alles gefallen.“ Übereinstimmend formulierten Lea Jani und Ulrike Schweiger diese Position. Jani hatte in einem Leserbrief auf eine „Provokation“ der örtlichen CSU reagiert, die den Ortsgrünen in der Lokalzeitung „Ideenklau“ vorgeworfen hatte. „Die Grünen-Fraktion im Stadtrat ist mit Abstand die aktivste“, setzte Jani dem entgegen. Schweiger war „der Kragen geplatzt“, als Staatsministerin Michaela Kaniber in der Presse „Grüne und AfD in einen Topf geworfen“ habe. Und ein CSU-Generalsekretär Martin Huber behauptete, die Grünen würden den Bürgern ihre Haustiere wegnehmen wollen.
Fünf Jahre agierte Matthias Lutz als Co-Sprecher im Ortsverband. Daneben war der Familienvater Beisitzer im Kreisverband und Regionalbeirat im Bezirk. Weil sich der Fachkrankenpfleger beruflich verändern musste, fehlt ihm nun die Zeit für diese intensive politische Arbeit. Schriftführer Andreas Unrein ist aus privaten Gründen in den Nachbarlandkreis Traunstein umgezogen.
Kassenwartin Heike Haberl-Jani blickte auf die vergangenen Jahre mit den beiden Akteuren zurück. „Matthias war plötzlich da und ist geblieben.“ Fünf Jahre habe er den Ortsverband nach außen vertreten, Wahlkämpfe ebenso organisiert wie Kundgebungen. Unrein habe sich drei Jahre als Schriftführer in den Dienst der Partei gestellt, Newsletter eingeführt und den Schaukasten-Auftritt verbessert. Er habe das Ferienprogramm organisiert und sei nicht selten „wunderbarer Gastgeber“ von Vorstandssitzungen gewesen. Zum Abschied gabs für beide einen Tee-Adventskalender. Lutz‘ letzte Aufgabe: er hieß vier neue Mitglieder im Ortsverband willkommen.
Ex-Kreisrat und Mitgliederbeauftragter im Kreisverband Winfried Köpnick übernahm die Wahlleitung. Im Gasthaus Greimel bestätigte die Versammlung einstimmig alle vorgeschlagenen fünf Kandidatinnen und den einzigen Bewerber. Zu dem sich noch ein zweiter gesellte, weil sich Matthias Zuckschwerdt selbst ins Spiel brachte.
Das Ergebnis: Ortssprecherinnen sind Sofia Gangl (21 Jahre, Auszubildende zur Physiotherapeutin) und Lea Jani (20, Studentin Sonderpädagogik). Die Kasse bleibt in den Händen von Heike Haberl-Jani (54, Sonderpädagogin). Als Schriftführerin agiert Selina Müller (19, Rettungsdienst). Zu Beisitzern gewählt wurden Max Herzog (26, Informatikstudent), Angela Wimmer (63, im Vorruhestand) und Matthias Zuckschwerdt (40, Software- und IT-Fachmann).
Und was stellen die Gewählten politisch in den Mittelpunkt? „Junge Leute für Politik und Gesellschaft interessieren“, betonte Lea Jani. Sofia Gangl möchte „neue Ideen“ einbringen für die Stadt und ihre Bürger. Selina Müller und Angela Wimmer liegen besonders die Klimapolitik am Herzen. „Ich wünsche mir, dass Laufen für junge Leute attraktiv bleibt“, zielte Max Herzog auf seine Generation. Matthias Zuckschwerdt ist begeisterter Lastenradfahrer, insofern peilt er Verbesserungen für Radler und Fußgänger an.
„Eine tolle Truppe und ein gutes Beispiel in Sachen Frauenquote“, würdigte Ulrike Schweiger (58 Jahre, Bankkauffrau) die Gewählten, Sie bat um Unterstützung im Bundestagswahlkampf, der lokal ehrenamtlich gestemmt werden müsse. Erwünscht seien ebenso Unterstützer und Helfer im kommenden Kommunalwahlkampf. „Der Wahlkampf kann beginnen“, erklärte Lea Jani selbstbewusst. Ihr oblagen in dieser Jahreshauptversammlung sowohl Rück- als auch Ausblick: Etwa auf den kommenden Christkindlmarkt, wo die Grünen wieder Biowaffeln und Cilli anbieten werden. Den zweimonatigen Versammlungs-Turnus will Jani wieder aufnehmen.
Heike Haberl-Jani dankte den vier Stadträten dafür, dass die ihre Sitzungsgelder dem Ortsverband überließen. Diesen Dank erwiderte Stadtrat Erich Althammer. „Ein guter Ortsverband ist wirklich wichtig.“ Er spüre den „frischen Wind“ in dieser „jungen Truppe voller Tatendrang“. Noch etwas würdigte der Fraktionssprecher: „Wir freuen uns über jeden Besucher in den Sitzungen.“