Erstellt von Edeltraud Rilling | |   Freilassing

In Freilassing soll es bunt werden und laut summen

Höchst informative Veranstaltung der Grünen/Bürgerliste in der Gärtnerei Pichler

Ihre Veranstaltung „Gesunder Garten – Hilfe für Bienen“ hielten die Grünen/Bürgerliste in der Gärtnerei Pichler in Adelstetten ab. Dort gab es eine Menge „Anschauungsobjekte“, also viele Blüten- und Gewürzpflanzen, die sowohl dem Menschen Freude bereiten als auch vielen Honigbienen, Wildbienen und Insekten Nahrung bieten.

In ihrer Begrüßung bedankte sich Edeltraud Rilling, Stadträtin der Grünen/Bürgerliste in Freilassing, bei Familie Pichler für die Möglichkeit, eine praxisnahe Veranstaltung abhalten zu können.

Regina Aschauer, die die Gärtnerei in vierter Generation führt, hatte bereits eine Vielzahl bienen- und insektenfreundlicher Pflanzen bereitgestellt und konnte die Zuhörer über diese Gewürz- und Duftpflanzen sachkundig informieren. So sind diese Pflanzen sowohl ein Augenschmaus für die Menschen als auch ein Paradies für Bienen und Insekten. Schon auf kleinstem Raum ist es möglich, unseren geflügelten Nützlingen Nahrung zu bieten. Dass diese Pflanzen biologisch gezogen werden, versteht sich für Regina Aschauer von selbst.

In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Haus- und Kleingärtner. Diese bewirtschaften eine Fläche von ca. 930.000 ha. Dass auf diese Fläche jedes Jahr mehr als 5.000 t Pestizide ausgebracht werden, ist die Aussage vom Münchener Umweltinstitut. So wurden 2014 in Haus- und Kleingärten  auch 95 Tonnen Glyphosat ausgebracht. Das Institut fordert deshalb ein Verbot. Und das nicht ohne Grund, denn Pestizide gefährden Bienen und andere Insekten. Dass durch den Chemieeinsatz auch die Nützlinge sterben und dadurch die Nahrung unserer Singvögel vernichtet wird, zeigt die unrühmliche Wirkung solchen Einsatzes. Und so ist der Bestand der Insekten durch diesen Einsatz in den letzten 30 Jahren um bis zu 76% zurückgegangen. Doch ohne Insekten gibt es keine Bestäubung der Blüten, ohne Bestäubung keine Ernte. Darum ist es Zeit, etwas gegen dieses massenhafte Insektensterben  zu unternehmen. Und hier kann jeder seinen Beitrag leisten. Ist es doch so einfach. Durch die richtige Pflanzenauswahl, mehr Gelassenheit um einen „unordentlichen“ Garten und den Willen, die Überlebenschancen der Insekten zu erleichtern.

Begrüßen konnte Edeltraud Rilling auch Dr. Bernhard Zimmer, der in seinem kurzweiligen und spannenden Vortrag die Notwendigkeit einforderte, die Artenvielfalt zu fördern.  „Alte“ Obst- und Gemüsesorten zu pflanzen, weniger oft den Rasen mähen, im Herbst Stängel von Stauden als Brutraum für Wildbienen stehen zu lassen, einfache Blüten statt gefüllter Blüten und immer neuere und größere „Blühsensationen“, es ist eigentlich einfach, Bienen und Insekten zu unterstützen. Ein Blick auf die Wiesen zeigt, dass bereits die 1. Mahd großteils bereits gemacht wurde. Der Löwenzahn, eine besonders wichtige Trachtquelle der Bienen und Wildbienen war vielerorts noch nicht richtig aufgeblüht. Somit fallen diese wichtigen Wiesenblumen als Nahrungsquelle weg. „Wir müssen umdenken, alle und in allen Bereichen und das rasch“, forderte Zimmer die Besucher*innen auf. In unseren Haus- und Kleingärten könnte eine bunte Vielfalt heimischer Wildkräuter zur Verfügung stehen.

Mensch und Honigbiene leben seit Jahrtausenden in enger Verbindung. Die Honigbiene ist eines unserer wichtigsten Nutztiere und auch die einzige Bienenart, die uns Honig und Propolis ernten lässt. Wenn wir über Bienen sprechen,  denken wir zuerst an die Honigbiene. Dabei leben in Bayern noch 514 Bienenarten, darunter die „Gehörnte Mauerbiene“ sowie viele Hummelarten. Sie sind allesamt Bestäubungsspezialisten, die meisten sind uns unbekannt, aber sie alle sind „systemrelevant“. Leider wird die Bedeutung für die Bestäubungsleistung bislang unterschätzt, so Dr. Bernhard Zimmer.

Ein Gang durch die Gärtnerei zeigte den Besuchern die vielen duftenden Heil- und Gewürzkräuter, die eine wertvolle Hilfe für Bienen und Insekten im eigenen Garten sein können. Mit Begeisterung konnte der Referent Pflanzen wie den Natternkopf oder das Echte Herzgespann entdecken, neben einer Vielzahl anderer bienenfreundlicher Gewächse.

Beim von der Familie Pichler bereit gestellten Imbiss bot sich im Anschluss noch reichlich Gesprächsstoff unter den Teilnehmern. Die Gärtnerei Pichler bot, zur großen Freude von Dr. Zimmer spontan ihre Unterstützung für die neue Initiative „Rupertiwinkel summt“, denn der Fachhandel und die regionalen Gärtnereien sind wichtige Multiplikatoren die Anliegen der Bienen.

Stadträtin Edeltraud Rilling sowie Kreisrat und Landtagskandidat Dr. Bernhard Zimmer stellen im Rahmen der Veranstaltung "Gesunder Garten – Freilassing summt" auch die Initiative "Rupertiwinkel summt" vor.