Erstellt von Kaspar Müller | |   Freilassing

Günstiger Wohnraum gewünscht - aber nicht hier?

Die im jüngsten Stadtrat aufkeimende erneute Diskussion zur Nutzung der Bebauung Matulusgarten veranlasste den Vorstand der Grünen/Bürgerliste zu folgender Presseaussendung.

Jedem Stadtrat, vor allem wenn er im zuständigen Bauausschuss sitzt oder gar beruflich mit dem Thema vertraut ist, weiß, dass eine Reduzierung der Nutzung gleichzeitig eine Erhöhung des Mietpreises bedeutet. Heißt: Mitbürger mit niedrigerem  Einkommen haben das nachsehen. Es kann aber nicht sein, dass in Freilassing nur für Wohlhabende Wohnraum geschaffen wird. Hier trägt nicht nur das Ratsgremium eine Verantwortung, sondern es sind auch die Parteien gefordert. Im kommenden Kommunalwahlkampf werden sich alle Bewerber den Einsatz für günstige Mietwohnungen auf die Fahnen schreiben, dann sollten sie aber auch jetzt schon danach handeln und die amtierenden Stadträte entsprechend unterstützen.

Da auch Bäume nicht in den Himmel wachsen, sondern eines Tages absterben und verschwinden, ist es elementar wichtig nicht nur bei einem einzelnen Bauvorhaben, sondern im gesamten Stadtgebiet eine ausreichende, dauerhafte und qualitative Durchgrünung in der Bauleitplanung, d.h. in Bebauungsplänen und Grünordnungsplänen festzusetzen.

Dies hätte auch den Vorteil, dass beim Ausfall der alten Bäume entsprechend junge nachgepflanzt werden müssen und somit den folgenden Generationen eine Qualität erhalten bleibt.

Ein anderer Baumschutz ist kaum möglich, da ja bekanntlich alle Fraktionen bis auf die Fraktion Grüne/Bürgerliste eine Baumschutzverordnung für die Stadt abgelehnt haben. Vorstand Kaspar Müller zeigt sich aber überzeugt, dass bei einem neuerlichen Vorstoß für eine Baumschutzverordnung sich ganz andere, neue Mehrheiten finden lassen.

Der Verweis der Kritiker des Vorhabens Matulusgarten auf viele freie Bauflächen in der Stadt ist im Grundsatz richtig. Leider befinden sich aber über 90 Prozent der relevanten Flächen im Besitz eines Einzelnen, der in den letzten 20 Jahren nur in sehr überschaubarem Umfang zu Schaffung von günstigem Wohnraum beigetragen hat.

So wird auch das an sich positive Projekt „Wohnbaugrundstücke für junge Familien“ der Stadt Freilassing kaum wiederholbar sein, da die Stadt nur noch über wenige Areale verfügt. Zu bedenken sei auch, so Kaspar Müller, dass selbst bei diesem Einheimischen-Modell die Familien über ein entsprechendes Einkommen oder Vermögen verfügen müssten, da der Grundstückspreis von 200 Euro für Freilassinger Verhältnisse zwar „günstig“, aber für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nur schwer leistbar sei.

Es sei nötig, künftig vorrangig mit Bauträgern wie der Wohnungsbau Rupertiwinkel e.G. oder andern qualitativ gleichwertigen genossenschaftlich operierenden oder sozialen Wohnbaugesellschaften zusammenzuarbeiten. Die Freilassinger Wohnungsbau-genossenschaft zeige vorbildlich wie man auf Grundstücken nicht nur preisgünstigen Wohnraum, sondern auch noch ein ansprechendes Wohnumfeld schaffen könne.