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Grüne in Laufen gedenken Tschernobyl

 

Laufen. Bei dem gleichen Wetter wie es damals, einige Tage nach der Katastrophe von Tschernobyl herrschte, als der mit Cäsium 137 geschwängerte Regen auch den Rupertiwinkel vergiftete, hielt der Laufener Ortsverband der Grünen eine Gedenkveranstaltung auf dem Marienplatz. 20 Jahre nach dem bisher schwersten nuklearen Unglück warnten die Sprecher bei der Veranstaltung vor dem „Ausstieg aus dem Ausstieg“ und der von einigen politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen propagierten Fortführung der Energiegewinnung durch Kernkraftwerke. Die Bilder der Verstümmelten und Kranken, Folgen des Unfalls von Tschernobyl, die auf einem Computerbildschirm gezeigt wurden sprachen eine deutliche Sprache. Trotz solcher Szenarien werden, besonders auch in Bayern, weiterhin die Gefahren der Kernenergie vertuscht und marginalisiert.

Stiftsdekan Simon Eibl, der erste Sprecher der Veranstaltung brachte ein Gleichnis, in dem die Natur einem Wissenschaftler recht handgreiflich vor Augen führte dass der Mensch noch lange nicht alle Gefahren und Prozesse im Griff hat. Vielmehr würden für einen sehr fraglichen „Fortschritt“ unbekannte und unwägbare Risiken eingegangen, die die Erde verseuchen und verpesten.

Franz Eder, der Kreisvorstand der Grünen, führte vor Augen warum wir keine Atomkraft brauchen. Sie sei gefährlich, wie der Unfall von Tschernobyl sehr deutlich vor Augen führte, sagte Eder. Die radioaktive Strahlung des Cäsium 137 dauere auch heute noch an und belaste die Umwelt auch hier. Eine weitere Gefahr, neben der ohnehin vorhandenen einer Fehlfunktion, gehe davon aus, dass Kernkraftwerke durch Flugzeugabstürze oder Terroristenangriffe beschädigt werden könnten. Zudem sei die Frage der Endlagerung des für Jahrtausende strahlenden, hochgiftigen Abfalls schier unlösbar, sagte Eder. Entgegen der Behauptungen aus Politik und Wirtschaft sei die hoch subventionierte Atomkraft extrem teuer. Ohne die Freistellung von Haftungsrisiken wäre sie wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig.

Längere Laufzeiten der AKWs verhinderten Innovation und einen Strukturwandel hin zu erneuerbarer, naturverträglicher Energiegewinnung und behinderten damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Erneuerbare Energien liefern schon jetzt ein Vielfaches dessen was die Kernenergie zur Gesamtenergieproduktion beiträgt, nämlich weniger als fünf Prozent. Ein weiterer Punkt der gegen die Kernenergie in Deutschland spreche sei die damit verbundene absolute Abhängigkeit vom Uranimport, das obendrein nur noch begrenzt verfügbar ist, sagte Eder. Verantwortungsvolle Politiker würden, statt auf die Kernenergie zu setzen, die drei „Es“ fördern, nämlich Erneuerbare Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz. „Das ist Politik, die regional, zukunftssichernd, wirtschaftsfördernd und friedenserhaltend ist.“ Statt längerer Laufzeiten sollte ein Ban neuer Anlagen und ein früheres Abschalten der bestehenden diskutiert werden, meinte Eder.

Der Ortsvorsitzende der Grünen, Georg Linner, sagte der 29. April sei mit Bedacht für diese Veranstaltung gewählt worden. Dies sei nämlich der Tag gewesen, an dem vor 20 Jahren die damalige Bundesregierung sehr zögerlich das Desaster bekannt gemacht habe. Es sei auch der Tag gewesen, an dem der Regen die radioaktive Verseuchung in unsere Gegend brachte. Jetzt säßen in der neuen Bundesregierung wieder dieselben Leute, die damals das Ausmaß des Unglückes vertuscht und verharmlost hätten und jetzt auch wieder auf die Nuklearenergie setzen wollen. Mit den Worten, „Wir müssen den Ausstieg vom Ausstieg verhindern“ beendete Linner die Veranstaltung.

Bei der Erinnerungsveranstaltung an das Desaster von Tschernobyl forderten die Laufener Grünen mit Tafeln wie dieser das Ende der Energiegewinnung durch gefährliche AKWs. Rechts im Bild Franz Eder, der Kreisvorsitzende der Grünen bei seiner Ansprache. Foto: A. Albrecht