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Grüne gegen Erweiterung des Dolomitabbaus

Um sich ein umfassendes Bild von der geplanten Erweiterung des Steinbruchs zum Dolomitabbau in Schneizlreuth zu machen hat der Grünen-Kreisverband über den Landtagsabgeordneten Dr. Christian Magerl eine Schriftliche Anfrage erarbeiten lassen, sowie eine Ortsbesichtigung durchgeführt.

Nach Ansicht des Grünen-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Dr. Bartl Wimmer stehen die Eingriffe in den Naturhaushalt in keinem angemessenem Verhältnis zum Nutzen des Dolomitabbaus. So sollen nach derzeitigem Planungsstand 13,5 Hektar Wald, davon 8,7 Hektar Schutzwald, gerodet werden, teilweise in steilstem Gelände, wo die Waldbestockung besonders wichtig sei. Auch sei das zur Erweiterung vorgesehene Areal ein zum Teil gut einsehbarer Landschaftsteil, der laut landesplanerischer Beurteilung durch die Regierung von Oberbayern als besonders schützenswerter gilt. Zudem sei ein gesetzlich geschütztes Biotop mit insgesamt 1,3 Hektar Fläche von der geplanten Massnahme betroffen. Für ihn, so Wimmer weiter, sei auch relevant, dass von der Massnahme eine ganze Reihe von Weideberechtigten betroffen wären. Wimmer kritisiert auch, dass die Beteiligung der Oeffentlichkeit und der Naturschutzverbände an dem Verfahren aus seiner Sicht deutlich eingeschränkt worden sei, weil die Genehmigungsbehörde nur ein sogenanntes vereinfachtes Raumordnungsverfahren durchführen habe lassen. Grünen-Kreisvorsitzender Prof. Dr. Bernhard Zimmer hält als Forstwissenschaftler die Eingriffe in den Schutzwald für sehr gravierend. Der zur Rodung vorgesehene Schutzwald schütze vor Verkarstungen und diene der Vorbeugung vor Lawinen, Felsstürzen, Steinschlägen und ähnlichen gefahren. Die geplanten Rodungen verkleinere das oberhalb des Steinbruchgeländes liegende Schutzwaldband auf gesamter Länge um durchschnittlich mehr als 70 Meter. Die Schutzfunktion werde deutlich reduziert. Diese könne auch durch die Ertüchtigung verbleibender Waldbereiche nicht im erforderlichen Masse wiederhergestellt werden. Es gehe sowohl Waldsubstanz als auch Schutzfunktion verloren. Nach Ansicht der Diplombiologin Ilse Englmaier erfülle die geplante Erweiterung artenschutzrechtliche Verbotstatbestände, weil die Zerstörung des Lebensraumes für ein knappes Dutzend streng geschützter Feldermausarten nicht ausreichend ausgeglichen werde. Englmaier weist zudem auf die erheblichen Eingriffe in den Wasserhaushalt in dem betroffenen Gebiet hin. So werde der in dem Gebiet liegende zusammenhängende Grundwasserkörper im Kluftsystem beeinträchtigt. Natürliche Gerinne, die nur streckenweise und periodisch Wasser führten, und die daher Lebensraum für eine ganze Reihe von spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wären, würden zerstört und könnten nicht durch die Anlage künstlicher Gräben gleichwertig ersetzt werden. Auch bestehe die Gefahr einer Reduzierung der Grundwassserneubildung und durch die Rodungsflächen werde die Hochwassergefahr verschärft.

Bienen
Bündnis 90/Die Grünen im Gespräch mit den von der geplanten Erweiterung des Dolomitabbaus betroffenen Weideberechtigten: Dr. Christian Magerl (zweiter von rechts), Prof. Dr. Bernhard Zimmer (dritter von rechts) und die Diplombiologin Ilse Englmaier. Rechts neben Frau Englmaier einige der betroffenen Weideberechtigten. Ganz links im Bild die BN-Kreisvorsitzende Rita Poser.
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