Erstellt von Edwin Hertlein | |   Kreisverband

Grüne für mehr preisgünstige Mietwohnungen

Nach Ansicht der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sollten der Landkreis und die Städte und Gemeinden im Landkreis ihre Anstrengungen zur Schaffung von preisgünstigen Mietwohnungen verstärken. Um dieses Thema fundiert zu erörtern hatte sich die Grünen-Kreistagsfraktion zu ihrer letzten Sitzung den Geschäftsführer des Wohnbauwerkes Berchtesgadener Land, Florian Brunner, eingeladen.

Eingangs stellte Brunner die wichtigsten Kenndaten des Wohnbauwerkes vor. Gegründet wurde das Wohnbauwerk 1949 mit dem Ziel, „vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung der breiten Schichten der einheimischen Bevölkerung“ zu schaffen. Nach Brunners Worten sieht sich das Wohnbauwerk auch heute noch der sozial orientierten Wohnungswirtschaft verpflichtet. Eigentümer des Wohnbauwerkes sind der Landkreis Berchtesgadener Land, die Stadt Bad Reichenhall, die Marktgemeinden Berchtesgaden und Marktschellenberg, sowie die Gemeinden Bischofswiesen, Schönau, Ramsau, Piding, Anger, Bayerisch Gmain und Schneizlreuth. Geschäftsgebiet ist der Landkreis Berchtesgadener Land. Insgesamt verfügt das Wohnbauwerk über 1.278 eigene Wohnungen in 56 Wohnanlagen. Der Mietpreis liegt im Schnitt bei einer Kaltmiete von 5,35 pro Quadratmeter, bei einer Bandbreite von 3 € bis 8,75 €. Die Betriebskosten liegen im Durchschnitt bei 1,32 € pro Quadratmeter. Nach Ansicht von Brunner hat sich der Mietmarkt in den vergangenen Jahren von einem Mieter- zu einem Vermietermarkt gewandelt. Derzeit gebe es allein beim Wohnbauwerk eine Warteliste von 280 Personen. 15 Prozent dieser Personen suchen Einzimmerwohnungen, 40 Prozent Zweizimmerwohnungen, 25 Prozent Dreizimmerwohnungen, und 11 Prozent Vierzimmerwohnungen. Gefordert wären, so Brunner weiter, alles staatlichen Ebenen. Zum Abschluss seines Vortrages erwähnte der Wohnbauwerkgeschäftsführer noch einen interessanten Zahlenvergleich. Die Stadt Wien gibt im Jahr zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus 600 Millionen € aus, der Freistaat Bayern zwischen 150 und 200 Millionen Euro.

Für Grünen-Kreistagsfraktionschef und Landratskandidat Dr. Bartl Wimmer belegt die vorgetragenen Zahlen, dass auch auf kommunaler Ebene bei der Schaffung preiswerter Mietwohnungen dringender Handlungsbedarf bestehe. Er werbe deshalb bereits seit einiger Zeit für die Erhöhung des Stammkapitals beim Wohnbauwerk. Des weiteren ist es für Wimmer sinnvoll, wenn möglichst alle 15 Landkreisgemeinden Gesellschafter beim Wohnbauwerk werden. Vor allem bei der Beschaffung von preiswerten Grundstücken könnten die Gemeinden hilfreich sein. Dieser Sichtweise schlossen sich alle Mitglieder der Grünen-Kreistagsfraktion an. Die stellvertretende Landrätin Elisabeth Hagenauer wies beispielsweise darauf hin, dass die Stadt Freilassing erst kürzlich den Bau von 200 Eigentumswohnungen im Sonnenfeld ermöglicht habe. Bei der Schaffung von preiswerten Mietwohnungen sei die Stadt Freilassing in den letzten Jahren aber „eher zurückhaltend“ gewesen.