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EurimPharm wichtiger Leitbetrieb in der Region: Kostensenkung durch Arzneimittelreimporte

Es begann vor nunmehr 37 Jahren: Der Apotheker Andreas Mohringer hatte den Plan, durch Arzneimittelreimporte etwas für die Kostensenkung im Gesundheitswesen zu tun und gleichzeitig eine innovative Geschäftsidee umzusetzen. Geworden ist aus dieser Geschäftsidee eines der erfolgreichsten Unternehmen im Landkreis Berchtesgadener Land.

Mit rund 500 Beschäftigten erzielte das Unternehmen, das seit 2010 in Saaldorf-Surheim beheimatet ist, über 400 Millionen Umsatz. Bei einem Firmenbesuch informierte sich nun eine Delegation des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen unter der Leitung von Kreistagsfraktionschef Dr. Bartl Wimmer über den regionale Leitbetrieb. Hintergrund der Geschäftsidee von EurimPharm ist der Umstand, dass Markenarzneimittel in vielen Ländern Europas zu deutlich niedrigeren Preisen als in Deutschland angeboten werden. Durch Arzneimittelreimporte können so Kosten für Krankenkassen und Patienten eingespart werden. Der Anteil von Importarzneimittel am gesamten deutschen Arzneimittelmarkt beträgt rund 10 Prozent. EurimPharm liegt mit einem Marktanteil von circa 15 Prozent an dritter Stelle des Importarzneimittelmarktes. Angeboten wird ein breites Sortiment an Präparaten für unterschiedliche Indikationsbereiche wie Zytostatika und Psychopharmaka, wobei der Schwerpunkt bei hoch-innovativen und patentgeschützten Erzeugnissen liegt. Das Sortiment umfasst rund 700 Präparate mit mehr als 1800 unterschiedlichen Stärken und Packungsgrössen.  EurimPharm bietet Arbeitsplätze in nahezu allen Lohn- und Gehaltsstufen. Fachkräfte wie Apotheker und Chemiker werden genauso benötigt wie Einzelhandelskaufleute oder angelernte Arbeitskräfte in den Bereichen Verpackung und Logistik. Der Frauenanteil ist überdurchschnittlich hoch. Das Unternehmen bildet aber auch selber aus. In den letzten Jahren immerhin über 100 Auszubildenden, wobei rund 90 Prozent davon übernommen werden konnten. In dem Gespräch mit der Grünen-Delegation erläuterte Geschäftsführerin Dr. Friederike Hrubesch-Mohringer ihre Sicht auf die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen im allgemeinen und auf das wirtschaftliche Umfeld in der Region. Wie für alle Unternehmen, die im Gesundheitswesen tätig sind, sie auch für ihr Unternehmen die Sprunghaftigkeit der Politik und die häufig viel zu kurze Vorlaufzeit eine immer neue Herausforderung für unternehmerisches Handeln. Durch die Vorschrift, Rückstellungsmuster für jede Herstellercharge auf Lager zu halten, würden neben Lagerkapazitäten auch enorme finanzielle Ressourcen gebunden. Dabei würden diese Rückstellungsmuster ja schon von den Originalherstellern bereitgestellt. Klare transparente Richtlinien und mehr Verlässlichkeit wären ihrer Meinung nach notwendig. Auch für EurimPharm sei der allgemein beklagte Fachkräftemangel ein Thema. Beim Werben um Fachkräfte stehe das Berchtesgadener Land mit attraktiven Zentren wie Hamburg oder München im Wettbewerb. Auch Dr. Bartl Wimmer sprach die ständig wechselnden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen an und monierte, dass oft auch sich widersprechende Regelungen in kürzester Zeit in Kraft gesetzt würden. Die Politik sei drauf und dran, ein in weiten Teilen gut funktionierendes System „an die Wand zu fahren“. Bei einem Rundgang durch die einzelnen Betriebsteile konnte sich die Grünen-Delegation ein Bild über die hohen Hygienestandards im Produktionsbereich, sowie über die  ausgeklügelte Lagerlogistik machen. Auch über die Bedeutung des schnellen Internets für eine Firma mit weitverzweigtem Kundenstamm bekamen die Besucher einen Eindruck: Ohne einen Glasfaseranschluss kommt eine Firma wie EurimPharm heute nicht mehr aus.

Grünen-Delegation zu Besuch bei EurimPharm: Hans Eisenbichler, Unternehmer und Mitglied im Grünen-Ortsvorstand Teisendorf; Edwin Hertlein, Grünen-Kreisrat und Marktgemeinderat in Teisendorf; Dr. Friederike Hrubesch-Mohringer, Geschäftsführerin der EurimPharm; Dr. Bartl Wimmer Unternehmer und Grünen- Kreistagsfraktionschef (von links nach rechts).