„Des ärgert mich gscheit“, hielt Kreisrätin Elisabeth Hagenauer nicht mit ihrer Meinung über die ihres Erachtens unzureichende Antwort des Landrats zum Antrag der Grünen Kreistagsfraktion zurück.
Die Grünen hatten beantragt (mehr dazu hier), die Landkreisverwaltung möge alle leerstehenden Gebäude im Landkreis, die im Besitz des Freistaats Bayern sind, ermitteln. Die Immobilien Bayern solle aufgefordert werden diese leerstehenden Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen. „Wir sind in der Situation, dass Volksvermögen vergammelt und viele Menschen dringend Wohnung suchen. Statt vorbildlich voranzugehen, verweigert sich die Immobilien Bayern und betreibt knallharte Spekulation“, so Hagenauer. Die stellvertretende Landrätin berichtete von einem konkreten Beispiel mitten in Freilassing. „Das Forsthaus mitten in der Stadt steht seit ca. 10 Jahren leer. Der vorherige Bewohner musste damals dringend raus. Es wäre ideal für eine große Familie oder die Unterbringung von Flüchtlingen“.
Die Kreistagsfraktion der Grünen zeigte sich in der Einschätzung einig: Dass sich das Landratsamt hinter Formalien verstecke und eine Beratung und Beschlussfassung in den Kreisgremien ablehne, sei nicht nachvollziehbar. So erinnerte Kreisrat Bernhard Koch aus Anger an die Sozialraumanalyse des Landkreises. Wohnraum sei darin die zentrale Frage. Man müsse sich schon fragen, wie sich vor diesem Hintergrund Landrat und Verwaltung für nicht zuständig erklären können. Auch die Berchtesgadener Kreisrätin Iris Edenhofer äußerte deutlich ihren Unwillen. „Wir haben größte Wohnungsnot und Landratsamt und Freistaat sind nicht in der Lage und willens über leere Wohnungen zu sprechen. Und dann werde festgestellt, dass bei sämtlichen leerstehenden Objekten eine Nutzung keinesfalls möglich sei. Das ist komplett unverständlich und widerspreche eindeutig der Aufgabe der Immo Bayern brachliegende Immobilien einer Nutzung zuzuführen.“ „Leerstandsmanagement ist ein bewährtes Instrument“ berichtete Kreisrätin und Architektin Pia Heberer aus Bad Reichenhall. Und weiter: „Wir haben hohe Wohnungsnot und brauchen dringend Personal, das wiederum Wohnraum benötigt.“ Da sollten sich nach ihrer Meinung Landrat und Kreistag öffentlich klar positionieren und Stellung beziehen.